Brand- und Hilfeleistungseinsätze
Die Einsatzabteilung der Feuerwehr Marl besteht aus rund 350 Feuerwehrmännern und -frauen, die unter anderem zu Brand- und Hilfeleistungseinsätzen in Marl ausrücken. Sie verteilen sich auf insgesamt sechs Löschzüge: fünf Freiwillige Löschzüge (Alt-Marl, Lenkerbeck, Sinsen, Hamm und Polsum) und eine hauptamtliche Wehr. Um die gesetzlich geforderte „den örtlichen Verhältnissen entsprechende“ Leistungsfähigkeit dauerhaft sicherzustellen, ist regelmäßig eine Brandschutzbedarfsplanung aufzustellen bzw. fortzuschreiben. Die letzte Fortschreibung erfolgte 2017. Die Stadt hat für die aktuelle Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans eine externe Beratungsfirma beauftragt.
Klimawandel und Hygienemaßnahmen
Besonderes Augenmerk legt der neue Plan auf Herausforderungen, die durch den Klimawandel entstehen. Dazu zählen Vegetationsbrände in heißen Sommern, aber auch zunehmende Starkregenereignisse oder Stürme. „Diese Szenarien waren vor einigen Jahren noch deutlich seltener“, erklärt Peter Lechtenböhmer, stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr. „Heute gehören sie zum Alltag unserer Einsatzkräfte. Darauf müssen wir unsere Feuerwehr vorbereiten.“ Auch die Hygiene in den Einsatzstellen rückt stärker in den Fokus. Moderne Schutzausrüstung und Hygienemaßnahmen sollen verhindern, dass Feuerwehrleute nach Brandeinsätzen mit gesundheitsgefährdenden Stoffen belastet werden.
Schwerpunkt Hilfsfristen
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung der Hilfsfristen, also der Zeitspanne bis zum Eintreffen der Feuerwehr am Einsatzort. Besonders in den Außenbereichen der Stadt wie in Sinsen stoßen die Einsatzkräfte dabei an Grenzen. Abhilfe schaffen soll der Einsatz intelligenter Verkehrssysteme: Einsatzfahrzeuge könnten an Ampeln automatisch Vorrang erhalten. „Diese Technik kann nicht nur die Eintreffzeiten deutlich verkürzen, sondern auch das Unfallrisiko für Einsatzkräfte senken“, erklärt Peter Lechtenböhmer. Gleiches gilt übrigens für den Rettungsdienst. Die Stadt wird zudem prüfen, ob Fördermittel für die Finanzierung eingeworben werden können.
Stadt reagiert auf steigenden Personalbedarf
Auch personell soll die Feuerwehr entlastet werden. Ab April 2026 werden zum Beispiel Absolventinnen und Absolventen der B1-Ausbildung (18-monatige feuerwehrtechnische Grundausbildung) die Einsatzkräfte unterstützen. „Damit reagieren wir auf den steigenden Personalbedarf, der aufgrund wachsender Einsatzzahlen und neue Aufgaben entstanden ist“, so Feuerwehr- und Personaldezernent Thomas Richter. „Wir müssen unsere Personalplanung kontinuierlich an die zunehmenden Anforderungen anpassen, um die Marler Feuerwehr langfristig sowohl im haupt- und ehrenamtlichen Bereich stark aufzustellen.“
Mit der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans definiert die Stadt Marl Mindeststandards für die Ausstattung, Organisation und Personalstärke der Feuerwehr. Der Plan stellt sicher, dass die Feuerwehr auch in Zukunft allen gesetzlichen Anforderungen entspricht und flexibel auf neue Herausforderungen reagieren kann.
Zum Hintergrund
Das Einsatzaufkommen bei der Feuerwehr Marl liegt im Bereich der Gefahrenabwehr, mit dem sich der Brandschutzbedarfsplan beschäftigt, Mitte des Jahres bei 710 Einsätzen und ist in den vergangenen Jahren nahezu konstant geblieben.
Dazu kommen die Einsätze aus dem Bereich Rettungsdienst, Krankentransport und Notfallrettung, die über 90 Prozent des Gesamtaufkommens ausmachen. Im letzten Jahr rückten die Einsatzkräfte dafür über 18.000 Mal aus. Für den Bereich des Rettungsdienstes gibt es einen eigenen Bedarfsplan.
