15 Jungen und Mädchen tummeln sich rund um den Bürgermeister, der in der Awo-Kita Klabauter die Geschichte vorliest. Und dabei ist eine Menge los. „Wer weiß denn von euch, wer ich bin?“, frag Werner Arndt zum Auftakt in die Kids-Runde – und da schnellen die Arme auch schon in die Höhe. Den Bürgermeister kennen in der Kita fast alle. Nicht anders ist es ein paar Tage später in der städtischen Kindertagesstätte und Familienzentrum Maxi-Marl.
Kinder hoffen auf Unterstützung
Dann werden die Ohren gespitzt: Giuliano hört genauso aufmerksam zu wie Emma und Ella. In dem Buch geht es um einen Spielplatz, der neu gebaut werden soll. Ella, Nils und ihre Freunde kämpfen um ihren geliebten Spielplatz und hoffen dabei auf die Unterstützung des Bürgermeisters. Denn nicht alle Anwohner möchten den Spielplatz in der Nähe haben.
Im Stadtrat wird abgestimmt
Aber im Stadtrat ist man sich anschließend einig. Alle Mitglieder sind für den Spielplatz. Natürlich gibt es eine Menge Fragen. Welche Spielgeräte wünschen sich die Kinder? Auf was muss geachtet werden? Auch die Klabauter-Kids haben genaue Vorstellungen, was sie sich von Werner Arndt auf einem Spielplatz wünschen würden: Schaukel, Rutsche, Bänke, Klettergerüst, ein Karussell.
Giuliano hat alles im Griff
Spannend geht es beim Vorlesen weiter. Immer dichter rücken die Kleinen Richtung Bürgermeister und wollen unbedingt wissen, was als Nächstes passiert. Schließlich zeigen im Buch Ella, Nils und ihre Freunde: Engagement und Beteiligung lohnen sich immer! Denn am Ende wird der neue Spielplatz mit einem großen Fest eingeweiht. Das hat der junge Giuliano mit Blick auf die Bilder fix bemerkt: „Da wird ein rotes Band durchschnitten. So etwas habe ich schon mal gesehen.“
Bürgerinnen und Bürger von verstaubten Vorurteilen befreien
Mit dem Buch möchte Werner Arndt auch den Kleinsten zeigen, dass Engagement etwas bringt und gleichzeitig einen Einblick in das Berufsbild „Bürgermeister*in“ geben und dieses von verstaubten Vorurteilen befreien. Ziel ist es zu zeigen, dass sich Engagement in und für eine Kommune lohnt. „Das Buch geht zurück auf eine Idee des Netzwerkes Junge Bürgermeister*innen und soll Vorbilder schaffen für demokratische Beteiligung – und das schon im frühen Alter“, nahm Werner Arndt die Idee der Kolleginnen und Kollegen gerne auf.
Mit falschen Bildern aufräumen
Dabei will das Netzwerk auch aufräumen mit falschen Bildern. Denn wenn Eltern, Omas oder Opas dem Nachwuchs beliebte Kinderbücher vorlesen wie „Benjamin Blümchen“, „Bibi Blocksberg“ oder „Liliane Susewind“, dann ist das dortige Stadtoberhaupt meist männlich, relativ alt, korrupt, dumm, arrogant oder alles zusammen. Diese Stereotype sind überwiegend falsch. Darüber gab es schon 2005 einen Aufsatz der Bundeszentrale für politische Bildung.
Wünsche und Bedürfnisse werden ernst genommen
Gezeigt wird kein kommunaler König, Superheld oder bloßer „Wünsche-Erfüller“, sondern ein realistisches Bild, wie in der Kommune Dinge beschlossen und Entscheidungen gefällt werden. Was gemacht wird, bestimmt nicht die Verwaltung, der Gemeinderat oder der Bürgermeister allein, sondern alle dürfen mitreden. Auch Kinder werden gehört und ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst genommen – so, wie Ella, Nils und ihre Freunde es in dieser Geschichte in Marl erleben. In den kommenden Tagen wird es übrigens eine weitere Vorlesestunde mit Werner Arndt geben. Zudem erhalten die Marler Kitas und Großtagespflegeeinrichtungen je ein Buch mit einem Begleitschreiben des Bürgermeisters.