Verbraucherzentrale warnt vor Abzocke im Internet

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Online shoppen, via Smartphone bezahlen oder per Mausklick einen Kredit aufnehmen: Für viele Ratsuchende war die Verbraucherzentrale in Marl auch 2016 als Anlaufstelle erste Wahl.

„Leider gibt es noch immer reichlich Abzocke im Internet“, weiß Reint Jan Vos, Leiter der Beratungsstelle, zu berichten. Unter anderem machte den Bürgern der Umgang mit Online-Fake-Shops zu schaffen.

Mehr als 8.000 Anfragen

Das bestätigt der Jahresbericht 2016 der Marler Beratungsstelle, den Reint Jan Vos am Mittwoch (24.05.) gemeinsam mit Umweltberaterin Katharina Feldkamp und Bürgermeister Werner Arndt im Rathaus der Stadt Marl vorgestellt haben. „Die Verbraucherzentrale war auch im vergangenen Jahr eine kompetente und verlässliche Partnerin für unsere Bürgerinnen und Bürger sowie ein wichtiger Partner für mehr Lebensqualität in unserer Stadt“, so Arndt. Insgesamt bearbeitete das Team der Marler Beratungsstelle rund 8.600 Anfragen.

Waren zum Schnäppchenpreis

Zu Vorsicht beim Bestücken des digitalen Einkaufswagens wies Reint Jan Vos ganz besonders hin. „Man kann noch so achtsam sein“, sagt Vos, „und fällt dann doch auf Betrüger rein“. Bestes Beispiel seien Online-Fake-Shops. Ob Handtaschen, Designer-Klamotten, High-Tech-Trendprodukte oder Marken-Uhren: im Internet werben Shops mit verlockenden Waren zum Schnäppchenpreis. Doch längst nicht immer, oder manchmal auch nur als schlechte Kopie, kommen sie nach der Bestellung im Internet beim Käufer an. „Es dauert, bis die Polizei Online-Fake-Shops enttarnt“, berichtet Vos. „Vor allem bei Vorkasse sollten Verbraucher sich sorgfältig über neue Geschäftspartner informieren“. Auch schaffte es die Beratungsstelle Marl viele Marler über wirkungsvolle Sicherungen gegen App-Abzocke per Smartphone zu informieren und bei der Änderung der Voreinstellungen zu unterstützen.

Beschwerden im Energiebereich

Ein echter Dauerbrenner bleiben Beschwerden im Energiebereich. Ganz oben auf der Liste: unverlangtes Werben am Telefon, Unterschieben von Verträgen und eigenmächtige Vertragskündigungen ohne Vollmacht des Kunden. „Selbst wenn sich Verbraucher bei einem Telefonanruf lediglich mit der Zusendung von Informationsmaterial einverstanden erklärt hatten, wurden ihnen Vertragsbestätigungen nebst allgemeinen Geschäftsbedingungen und Widerrufsbelehrung zugeschickt“, erklärt Reint Jan Vos.

Klage gegen Anbieter

Nach Ansicht der Marler Beratungsstelle wird damit der Eindruck erweckt, dass bereits ein Vertrag zustande gekommen ist. „Eine unzumutbare Belästigung, weil Betroffene aktiv werden mussten, um sich gegen den angeblichen Vertragsabschluss zu wehren“, erläutert Umweltberaterin Katharina Feldkamp. Nicht selten wurden fehlende Sprachkenntnisse ausgenutzt, um vermeintlich günstige Strompreise vorzugaukeln, die sich beim Vergleich dann jedoch als viel zu hoch herausstellten. Gegen vier auffällige Anbieter hat die Verbraucherzentrale NRW mit Unterstützung der Marler Beratungsstelle inzwischen Klage eingereicht.

Rechtsberatung für Flüchtlinge

Auch Verbraucherprobleme von geflüchteten Menschen sind in der Marler Beratungsstelle angekommen. Viele Flüchtlinge, die eine eigene Wohnung bekamen, nutzten in 2016 das Angebot der Beratung bei Energieverträgen. Häufig gab es auch Nachfragen zu den Themen Telekommunikation, Inkassoforderungen und Versicherungsverträge. Oftmals waren ungünstige Verträge mit Vertrieblern abgeschlossen worden. In 248 Fällen benötigten Flüchtlinge eine Rechtsberatung und bzw. oder Rechtsvertretung.

Rechtliche Hilfe

Starke Nachfrage der Umweltberatung in Marl gab es neben dem Energiemarkt wieder zum Thema Innenraumschadstoffe. Verbraucher stellten u.a. Fragen zum Thema Schimmel oder umwelt- und gesundheitsfreundlichen Materialien fürs Renovieren. „Hier bietet die Verbraucherzentrale ihren Kunden rechtliche Hilfe, auch wenn es nicht immer leicht mit dem Beweis des Mangels ist", so Umweltberaterin Katharina Feldkamp.

Engagement für die Umwelt

Darüber hinaus war die Umweltberatung der Beratungsstelle im vergangenen Jahr auch erfolgreich in Sachen Ressourcenschutz in Marler Schulen unterwegs. Die Käthe-Kollwitz-Schule, die Grundschule Sickingmühle und die Bartholomäusschule wurden für ihr vorbildliches Engagement als „RessourcenSchule“ ausgezeichnet. Seit vielen Jahren arbeiten die Grundschulen in Umweltprojekten zum sorgsamen Umgang mit Strom und Wasser oder zur Müllvermeidung.

Online-Jahresbericht

Der Jahresbericht 2016 der Marler Verbraucherzentrale ist hier nachzulesen. Eine Papierfassung des Berichtes steht in der Beratungsstelle Marl zur Verfügung.

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Katharina Feldkamp und Reint Jan Vos (links) stellten den Jahresbericht der Verbraucherzentrale Marl jetzt Bürgermeister Werner Arndt im Rathaus vor.