Organisch fließende Räume und viel Grün versprechen eine angenehme Atmosphäre mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Fußgängerzone soll nicht mehr nur als Straße, sondern vielmehr als Raum wahrgenommen werden.
Neugestaltung ist überfällig
„Die Neugestaltung der Hülsstraße ist aus Sicht der Verwaltung längst überfällig. Leider gab es vonseiten des Landes oder Bundes keine geeigneten Fördermöglichkeiten. Umso mehr freut es mich, dass der Rat die notwendigen Mittel bewilligt hat und wir dieses Projekt angehen können“, sagt Bürgermeister Werner Arndt.
Gestalterisch viel Neues
Am Ende setzte sich das Landschaftsarchitekturbüro TDB Landschaftsarchitektur aus Berlin mit seinem Entwurf durch, der nicht nur gestalterisch Neues bietet, sondern einen komplett andere Denkweise beinhaltet, die Hüls nach vorne bringen soll. Werner Arndt brachte es dabei auf den Punkt: "Es ist der Startschuss für eine bessere Zukunft.“ Drei Millionen Euro nimmt die Stadt Marl dafür in die Hand.
Schlichte Materialien
Die vorgeschlagenen Materialen sind als eher schlicht und zurückhaltend vorgesehen – weg vom Beton, hin zu mehr Ökologie und Nachhaltigkeit. Dort, wo möglich, werden Flächen nach dem Stockholmer Modell entsiegelt. Um die Straße optisch zu öffnen, werden die Arkaden entfernt. Der bisherige Brunnen im Süden der Straße wird ebenfalls weichen, dafür ist dort im Eingangsbereich ein Fontänenfeld zur Luftbefeuchtung und als Spielfeld für Kinder (und Erwachsene) vorgesehen.
Paradigmenwechsel in der Straße
„Die Pflanzung zahlreicher Bäume auf der neuen Hülsstraße zeigt den Paradigmenwechsel in der heutigen Stadtplanung: weg von funktionalen und kommerzorientierten Fußgängerzonen hin zu stadtklimatisch und ökologisch wirksamen Straßenräumen, multifunktional nutzbar und von hoher sozialer Teilhabe“, erklärt TDB-Partnerin Eva-Maria Boemans. Die Entfernung der Arkaden habe einen umfassenden Wahrnehmungswechsel und eine optische Öffnung des Straßenraums zur Folge. Durch das Grün werde die Linarität der Straße aufgehoben und an ökologischem Wert gewonnen.
Gemeinsam mit dem Büro Impulse setzen
Zudem könnte eine Kulturzone entstehen mit Gastronomie, Kunst und Feinkost. Für eine heitere Atmosphäre ist darüber hinaus eine Beleuchtung mit hängenden Ringleuchten geplant. Natürlich müssen mögliche Ideen noch mit den Eigentümern abgesprochen und Anregungen mit aufgenommen werden. Baudezernentin Andrea Baudek ergänzt: „Wir als Stadt engagieren uns, wollen hier gemeinsam mit dem Büro Impulse setzen und hoffen, dass sich dies auf die Eigentümer und Geschäftsinhaber überträgt.“ Die Details würden selbstverständlich noch öffentlich diskutiert. Denn neben der Neugestaltung wird es auch eine technische Sanierung der Elektro, Kommunikations- und Wasserleitungen geben. „Dazu werden wir im Rahmen einer Bürgerinformation auch eine neue Sanierungssatzung mit großzügigen steuerlichen Begünstigungen vorstellen“, erklärt Markus Schaffrath, Leiter des Amtes für Stadtplanung und integrierte Quartiersentwicklung.
Bodenfontänen am südlichen Platz
Um das Ganze räumlich zu unterstützen plant das Büro in der Straße Inseln aus wasserdurchlässigem Drainasphalt mit Bäumen in bewachsenen Baumscheiben, die sich flussartig von der südlichen Kreuzung bis zur Bergstraße ziehen. Als Auftakt zur Hülsstraße sprudeln die bereits erwähnten Bodenfontänen am südlichen Platz, die bei Bedarf abgeschaltet werden können. Auch die Pflasterung soll als eine harmonische Einheit das Konzept ergänzen. Die Anlieferung der Geschäfte in einem morgendlichen Zeitfenster und die Befahrung mit Rettungsfahrzeugen und Feuerwehr bleiben aber gewährleistet.