“Entwicklung des Gebiets neu ordnen”
Das Plangebiet umfasst eine Fläche von etwa 6,5 Hektar und grenzt westlich an die Eventhalle „La Victoria“, im Norden an bestehende Gleisanlagen, im Osten an Grünflächen und im Süden an die Straße „Am Alten Pütt“ sowie an die angrenzende Wohnbebauung an der Victoriastraße. „Mit der Planung möchten wir vor allem auch die städtebauliche Entwicklung des Gebiets neu ordnen“, so Andrea Baudek. Hintergrund für die Neuaufstellung des Bebauungsplans ist die Aufhebung des bisherigen Bebauungsplans Nr. 190a durch das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Dadurch fehlte eine rechtsverbindliche Planungsgrundlage für das Areal. „Wir treiben jetzt die Neuplanung voran, um einer unkontrollierten Nutzung und möglichen Konflikten vorzubeugen“, betont die Baudezernentin.
Gewerbegebiet nachhaltig weiterentwickeln
Mit dem neuen Bebauungsplan will die Stadt das bestehende Gewerbegebiet nachhaltig weiterentwickeln. Potentielle mittelständische Unternehmen sollen die dringend notwendige, planungsrechtliche Klarheit bekommen. Für das neue Konzept wird die Fläche der ehemaligen Lokreparaturwerkstatt in das Gewerbegebiet integriert sowie bestehende und erforderliche Ausgleichsmaßnahmen getroffen. Auch ein Radweg zur Verbindung des Quartiers Auguste Victoria 1/2 mit dem „Vater Unser Weg“ zur Förderung der Freizeit- und Erholungsnutzung ist vorgesehen. Die Öffentlichkeit wird frühzeitig in das Verfahren eingebunden. Interessierte Bürgerinnen und Bürger werden die Möglichkeit erhalten, Anregungen und Stellungnahmen zum Entwurf des Bebauungsplans abzugeben.
Vollverfahren mit Umweltprüfung
Der neue Bebauungsplan soll laut Verwaltung im sogenannten Vollverfahren mit Umweltprüfung aufgestellt werden. Der Entwurf entspricht den Zielen der übergeordneten Planung des Flächennutzungsplans. „Auswirkungen auf den Klimaschutz und die Klimaanpassung sind nach derzeitigem Stand nicht zu erwarten“, heißt es aus dem Amt für Stadtplanung und integrierte Quartiersentwicklung. Für die Stadt Marl entstehen durch die Planung keine außergewöhnlichen finanziellen Belastungen – die erforderlichen Kosten für Gutachten werden aus dem laufenden Haushalt gedeckt.
Thema Rewe-Feldmann in Polsum
Ein weiteres Thema war Rewe-Feldmann in Polsum. Wie berichtet geht es dort um die Verlagerung und Erweiterung des bestehenden Supermarktes an die Buerer Straße auf das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Boermann. Der Stadtrat soll jetzt den Satzungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 262 „Neuordnung Nahversorgungszentrum Polsum“ vorbereiten. Das geplante Vorhaben umfasst einen modernen Lebensmittelmarkt mit rund 1.950 m² Verkaufsfläche sowie eine ergänzende Wohnbebauung. Die Projektentwicklung erfolgt durch die 3R Wohnbau GmbH in Kooperation mit dem Betreiber des REWE-Marktes.
Anregungen aus der Öffentlichkeit
Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens wurden zahlreiche Anregungen aus der Öffentlichkeit und von Fachbehörden berücksichtigt. Umwelt- und Klimaschutzaspekte wie Dachbegrünung, Baumstandorte sowie Versickerungsmaßnahmen sind fest im Plan verankert. Der neue Standort wird durch einen städtebaulichen Vertrag abgesichert. Die Kosten für Erschließung und Umbau trägt der Investor. Die Verkehrsflächen gehen nach Fertigstellung in das Eigentum der Stadt über. Mit dieser Maßnahme soll die Nahversorgung in Polsum langfristig gesichert und gleichzeitig die städtebauliche Entwicklung gestärkt werden.
Förderung des Radverkehrs
Auf der Tagesordnung stand auch die Förderung des Radverkehrs in Marl. Die Stadt hat im Jahr 2024 rund 3 Millionen Euro in den Ausbau und die Verbesserung der Infrastruktur investiert. Zu den wichtigsten Projekten zählen der Ausbau der Rad- und Gehwege an der Carl-Duisberg-Straße und der Victoriastraße und neue Kreisverkehre zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sowie die Beleuchtung der Zechenbahntrasse. Die Verlängerung der Erzbahntrasse wird vorbereitet und die Umwandlung der Brüderstraße in eine Fahrradstraße wurde umgesetzt. Ziel der Maßnahmen ist es, den Radverkehr in Marl sicherer, komfortabler und attraktiver zu gestalten. Die Stadt folgt damit den Zielen des Radentscheids, der eine nachhaltige und klimafreundliche Mobilitätswende unterstützt.
Rat beschließt nächste Woche
Das letzte Wort zu den gefassten Beschlüssen hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 3. Juli. Alle Beschluss- und Berichtsvorlagen samt dazugehöriger Anlagen finden Interessierte im Rats- und Informationssystem der Stadt Marl online unter https://marl.gremien.info/ (Menüpunkt „Kalender“ – 30. Sitzung des Stadtplanungsausschusses).