214 Kinder unmittelbar versorgt
Laut Stadtverwaltung ist die Zahl der fehlenden Plätze nicht eindeutig festzulegen, da sogenannte „Vorratsbuchungen“ im Kita-Navigator oder Umzüge von Familien statistisch nicht erfasst werden. „Wir müssen die aktuelle Zahl daher differenziert betrachten“, erklärt Claudia Schwidrik-Grebe. So nutzen derzeit 150 Kinder die Kindertagespflege, 40 Mädchen und Jungen nehmen an den erfolgreichen „Erdmännchen“-Projekten zur Sprachförderung teil und 24 Kinder besuchen das Sprachförderprogramm „Delfin 4“. Damit konnten insgesamt 214 Kinder unmittelbar versorgt werden. Trotz des bestehenden Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz gibt es derzeit in Marl keine laufenden Klagen von Eltern. „Wir stellen uns der Herausforderung und planen mit Augenmaß“, betont Claudia Schwidrik-Grebe. „Wichtig ist uns, dass kein Kind durchs Raster fällt.“
Neue Plätze und moderne Konzepte
Die Stadt Marl und ihre Träger haben in den vergangenen Monaten bereits wichtige Schritte umgesetzt: Die ASB-Kita „Bunte Welt“ in Hüls-Nord eröffnete eine fünfte Gruppe und die Kita „Baumhaus“ am Merkelheider Weg in Hamm startete mit 17 Kindern, perspektivisch sind bis zu 40 Plätze geplant. Für die Jahre 2026/2027 sind weitere Neubauten und Erweiterungen vorgesehen: Kita Liebfrauen (5 U3- und 15 Ü3-Plätze, ab 1.8.2026), Kita Alt-Marl an der Holbeinstraße (20 U3- und 55 Ü3-Plätze, ab 1.8.2027), Kita Drewer-Nord am Lipper Weg (20 U3- und 55 Ü3-Plätze, ab voraussichtlich August 2026), Kita Drewer-Süd „Langehegge/Loebrauck“ (20 U3- und 55 Ü3-Plätze, spätestens ab 1.8.2027), Kita St. Pius (20 U3- und 25 Ü3-Plätze, ab 1.8.2027), Kath. Kita in Drewer Süd „Freerbruch“ (6 Gruppen, frühe Planungsphase) und eine neue Kita in Brassert (4 Gruppen, frühe Planungsphase). „Wir schaffen nicht nur neue, sondern auch qualitativ hochwertige Plätze“, erklärt Jugendamtsleiter Andreas Wesche.
Demografische Entwicklung und Personalfragen
Die Bedarfsplanung ist eng an die demografische Entwicklung gebunden. Laut Andreas Wesche wurde der Höchststand der Geburtenzahlen Mitte der 2020er-Jahre erreicht. Seit 2023 ist bereits ein Rückgang bei den in Marl lebenden Kindern zu beobachten. „Gleichwohl bleibt die Planung durch Faktoren wie Zuwanderung oder Inklusionsprozesse komplex“, ergänzt Mitarbeiterin Bianca Täsler. Personalengpässe stellen aktuell kein akutes Problem dar. Durch städtische „Springerpools“ können Vertretungen flexibel organisiert werden. Für die kommenden Jahre sieht die Verwaltung jedoch neue Herausforderungen: Ab dem Schuljahr 2026/2027 tritt in NRW der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz in Kraft, wodurch Kitas und Offene Ganztagsschulen voraussichtlich verstärkt um Fachkräfte konkurrieren werden.
Blick in die Zukunft
Ziel der Stadt bleibt es, sowohl durch Neubauten als auch durch die Pflege bestehender Einrichtungen die Betreuungsangebote für Familien bedarfsgerecht zu sichern. „Unsere Kinder sind die Zukunft. Deshalb setzen wir auf eine nachhaltige Betreuung mit klarer Perspektive“, sagt Claudia Schwidrik-Grebe. Weiterführende Informationen zur Kindertagesbetreuung finden Interessierte im Internet unter www.marl.de/das-jugendamt .