Im Bauabschnitt 1 geht's voran
Im Zentralgebäude (Bauabschnitt 1) wurde im dritten Quartal unter anderem die Schutzeinhausung samt Durchstützung für die neuen Satteldächer vollständig fertiggestellt. Auch die Innenhoffassaden sind – abgesehen von einzelnen Schiebeelementen – abgeschlossen. „Hinzu kommen maßgebliche Fortschritte in der technischen Infrastruktur“, berichtete Daniela Thorns von der BOS Projektmanagement GmbH in der Sitzung am Donnerstag. Die Hauptversorgungstrassen für Kälte, Heizung und Feuerlöschanlagen sind nahezu vollständig installiert, ebenso laufen Abdichtungs- und Putzarbeiten in den Technikräumen erfolgreich an.
Hohes Bautempo an den Türmen
Auch die Arbeiten an Turm I und Turm II zeigen ein hohes Bautempo. „In beiden Türmen sind die Dachklempnerarbeiten abgenommen und zentrale brandschutztechnische Maßnahmen umgesetzt“, erläuterte Claas Frein, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement. Trockenbau, technische Rohinstallationen sowie die Verlegung der Heiz- und Kühldecken befinden sich weitgehend im vorgesehenen Zeitplan. Parallel dazu schreiten die Arbeiten im Sitzungstrakt (Bauabschnitt 2) voran: Die Gerüstkonstruktion ist fertiggestellt und freigegeben, die Flachdachsanierung abgeschlossen und erste Schadstoffsanierungen an dem Faltwerk laufen.
Weitere Probleme und Risiken
Für die kommenden Monate stehen noch Vergaben an – unter anderem für Aufzüge, Bodenbeläge, Natursteinfassaden, Malerarbeiten sowie Tiefbau und Fernwärmeversorgung. Die aktuelle Gesamtkostenprognose liegt bei 147,6 Mio. Euro. Gleichzeitig nennt die Verwaltung weitere Probleme und Risiken: Insolvenzen und Kündigungen von Firmen führen zu Verzögerungen. Dazu kommen technische Unsicherheiten – etwa beim Rückbau der Waschbetonplatten an der Fußgängerbrücke zum Haupteingang. „Hier wurden nach der Entfernung der Waschbetonplatten Schäden am Beton festgestellt, die auch statisch zu betrachten sind“, so Claas Frein. Probleme gibt es auch an der Stahlkonstruktion am Haupteingang, der deshalb erneuert werden muss. Zudem entdeckte die Stadt Hohlräume im Bereich der Spannglieder an der Dachkonstruktion des Sitzungstraktes, die ebenfalls weiter untersucht werden müssen. Die endgültigen Projektkosten können daher derzeit nicht verlässlich prognostiziert werden.
Globale Krisen und Lieferkettenprobleme
Die Stadt und ihr Generalplaner HPP betonen, dass die hohen Kosten bei der Rathaussanierung nicht wie oftmals berichtet durch denkmalpflegerische Auflagen verursacht werden. „Die Auflagen der Denkmalbehörde sind streng“, erklärte Sebastian Helm von HPP. „Aber es gibt andere Faktoren, die viel stärker wirken.“ Damit meint der Leiter des Architekturbüros unter anderem das öffentliche Vergaberecht, umfangreiche baurechtliche und technische Vorschriften, steigende Anforderungen an Brandschutz und Energieeffizienz, globale Krisen und Lieferkettenprobleme sowie anhaltend hohe Bau- und Materialpreise.
“Fokussiert zusammenarbeiten”
„Trotz einiger Stolpersteine zeigen die Fortschritte am Rathaus, dass alle beteiligten Akteure ihre Verantwortung ernst nehmen und dieses komplexe Projekt Schritt für Schritt voranbringen“, so Bürgermeister Thomas Terhorst. „Die Lenkungsgruppe wird jetzt fokussiert zusammenarbeiten. Bürgermeister und Verwaltung werden alle Details nachvollziehbar erklären. Es wird nichts mehr versteckt, die Probleme sowie Herausforderungen werden klar benannt. Ich will die weitere Sanierung des Rathauses solide, transparent und mit klarem Blick nach vorne anpacken.“
Besichtigung der Baustelle
Mit Abschluss der jüngsten Bauetappen bestätigt die Stadt Marl den weiterhin konstruktiven und engen Austausch zwischen Verwaltung, Fachplanern und beteiligten Gewerken. Die nach der Kommunalwahl neu besetzte Lenkungsgruppe wird sich im Februar zu einer Besichtigung der Rathaus-Baustelle treffen, um sich einen Überblick der Arbeiten zu verschaffen. Die nächsten Fortschrittsberichte werden für Anfang 2026 erwartet.
Daten und Fakten…
…zur Sanierung, News von der Baustelle sowie Blicke in die Vergangenheit und Zukunft des Marler Rathauses gibt es im Internet unter www.rathaus-marl.de .
