Marl stark machen gegen die Folgen des Klimawandels

Der Ausbau von blau-grüner Infrastruktur hilft dabei, auch die Stadt Marl gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Um öffentliche und private Eigentümer von Flächen finanziell zu unterstützen, wurde das Landesprogramm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ – kurz KRiS – aufgelegt. Die Verwaltung hat jetzt im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung über die vielfältigen Möglichkeiten zur Förderung informiert.

Starkregen und Hitzerekorde

In Marl sind die Folgen des Klimawandels angekommen: Häufiger auftretender Starkregen oder Sommer, in denen vermehrt Hitzerekorde gebrochen werden, treffen in der ehemaligen Bergbaustadt vor allem auf stark versiegelte Oberflächen. Das KRiS-Förderprogramm unterstützt Bürger, Unternehmen und Initiativen, die nach dem Schwammstadt-​Prinzip Flächen im Bestand umbauen. Mit den Maßnahmen soll erreicht werden, dass Regenwasser versickern und verdunsten kann oder gespeichert wird und nicht mehr zusammen mit Schmutzwasser in die Kanalisation fließt.

Austausch mit Experten

Rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger nutzten gestern im Albert-Schweitzer-/Geschwister-Scholl-Gymnasiums im Anschluss an die Fachvorträge insbesondere die Gelegenheit zum persönlichen Austausch. An mehreren Infotischen mit Experten von Verwaltung und der Zukunftsinitiative Klima.Werk vom Lippeverband wurden konkrete Projektideen, Fördervoraussetzungen und Umsetzungsbeispiele diskutiert. Der große Zuspruch zeigt: Das Interesse an klimaangepasstem Bauen und nachhaltiger Stadtentwicklung ist in Marl spürbar gewachsen.

Stadt will vorangehen

„Der Umbau unserer Stadt zur klimaresilienten Schwammstadt ist nicht nur notwendig, sondern wird auch aktiv unterstützt“, betonte Baudezernentin Andrea Baudek. „Wir wollen als Stadt mit gutem Beispiel vorangehen und unsere Grundstücke klimaresilient machen. Gleichzeitig möchten wir alle Eigentümer ermutigen, diese Förderung zu prüfen und die Zukunft aktiv mitzugestalten.“ Im Fokus der Veranstaltung standen konkrete Förderoptionen für Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung, Entsiegelung von Flächen, Versickerungslösungen oder Baumrigolen. Besonders attraktiv: Für private Projekte können Förderquoten von bis zu 90 Prozent erreicht werden – öffentliche Maßnahmen werden teils sogar mit 100 Prozent bezuschusst.

Was wird gefördert, was nicht?

Wichtig: Vom Förderprogramm KRiS können öffentliche und private Flächeneigentümer profitieren, die im Bestand umbauen. Das heißt: Die Flächen müssen vor 1996 an die Mischwasserkanalisation angeschlossen worden sein. Was nicht gefördert wird: Projekte auf Flächen, für die durch Bebauungspläne oder andere gesetzliche Vorgaben Schwammstadt-​Maßnahmen wie zum Beispiel Dachbegrünung vorgeschrieben sind. Andere Maßnahmen, die nicht vorgeschrieben sind, können dann aber sehr wohl gefördert werden.

Gestaltungsraum definieren

Die Verwaltung will einen Gestaltungsraum in der Stadtmitte definieren, in dem Pilotmaßnahmen vorrangig gefördert werden sollen. „Doch auch andere Projekte zur Dachbegrünung oder Förderungen wie ELKA zur Abkopplung von Regenwasser von der Mischwasserkanalisation können für viele Marler Bürger interessant sein“, erklärte Heike Werner vom Zentralen Betriebshof. Klaus Dalkowski von Klima.Werk ergänzte: „Umso mehr Speicherkapazitäten und Ablaufflächen es für Niederschlag gibt und umso weniger Regen in der Kanalisation landet, desto geringer ist das Gefährdungspotenzial von Stark-​ oder Dauerregen. Je mehr Grün und damit Verdunstungsflächen es gibt, desto besser funktionieren Kühlung und Frischluftzufuhr.“

Unterstützung bei Antragsstellung

Die Infoveranstaltung wurde vom Land NRW und Lippeverband gefördert. Das KRiS-Projekt läuft noch bis Ende 2030. Die Stadt Marl und Klima.Werk bieten Unterstützung bei der Antragsstellung und Projektentwicklung an. Weiterführende Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Interessierte im Internet unter www.kris-marl.de oder per E-Mail an kris(at)marl.de.

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Intensiver Austausch an den Infotischen (v.l.): Andrea Baudek, Bürgerinnen Maria P. und Astrid S., Klaus Dalkowski sowie Hannah Gabryszczak und Björn Anders vom Planungsamt.

An Infotischen mit Experten von Verwaltung und Klima.Werk wurden konkrete Projektideen und Fördervoraussetzungen diskutiert.

Gleich mehrere Infoflyer lagen druckfrisch zur Veranstaltung vor.

Die Stadt bietet Unterstützung bei der Antragsstellung und Projektentwicklung an. Fotos: Stadt Marl / Pressestelle