„Wir müssen an alle Bürgerinnen und Bürger denken. Essenzielle Anliegen wie die Beantragung eines Personalausweises dürfen nicht mit hohen Hürden für nicht mobile Menschen verbunden sein“, sagt Bürgermeister Werner Arndt, der beim zweiten Einsatz persönlich vor Ort mit dabei war. Ziel sei es, mit dem Bürgerkoffer einmal im Monat bzw. nach angemeldetem Bedarf in einem der Marler Seniorenheime präsent zu sein.
Sicherheitsstandards werden erfüllt
Ausgestattet mit der Software der Marler Kommunalverwaltung erfüllt der Koffer alle Sicherheitsstandards und beinhaltet unter anderem ein Notebook, einen Drucker, einen QR-Scanner und ein Änderungsterminal (zum Auslesen von Ausweisdokumenten). Raif Ucar und Sascha Schreiber vom Bürgerbüro haben aber noch eine Menge mehr im Gepäck. „Natürlich brauchen wir auch eine Kamera, wenn neue Lichtbilder für einen Ausweis benötigt werden. Zudem habe ich alle Siegel dabei, die mir auch im Büro zur Verfügung stehen – und nicht zu vergessen: der Fingerabdruckscanner“, erklärt Sascha Schreiber.
Vom Führungszeugnis bis zum Personalausweis
Den Wohnort ummelden, einen Personalausweis oder eine Verlängerung des Schwerbehindertenausweises beantragen? Kein Problem, das alles ist mit dem mobilen Bürgerservice nun möglich. Die Bundesdruckerei stellt das 16,3 Kilo schwere Stück her, das von der Stadt Marl angemietet wurde. Im Produktblatt wird über den „Identitäten-Prüfkoffer“ zwar geschrieben, man müsse ihn einfach nur aufklappen, ob im Café oder im Freibad, und schon kann man Ausweise, Führungszeugnisse oder Briefwahlunterlagen beantragen. Ganz so einfach ist die Sache jedoch nicht.
Online-Datenübertragung
Schließlich müssen das Notebook hochgefahren, der Drucker mit Papier ausgestattet sowie die Kamera richtig platziert werden. Eine sichere und stabile Internetverbindung ist darüber hinaus unumgänglich. Und je nach Umgebung und Stockwerk (Stichwort Untergeschoss) kommt die stadteigene SIM-Karte schon mal an ihre Grenzen. Beim Termin vor Ort im Philipp-Nicolai-Haus stehen übrigens vier neue Personalausweise, drei Ausweispflichtbefreiungen, eine Lebensbescheinigung sowie einige Führungszeugnisse auf dem Programm der Bürgerbüro-Mitarbeiter.
Möglichkeiten erleichtern eine Menge
Erste Bürgerin ist am Morgen Gudrun Weinert. Gemeinsam mit Carolina Wagemakers vom Sozialdienst des Altenzentrum beantragt die 93-Jährige einen neuen Personalausweis. Während Sascha Schreiber schon einmal alle Formalitäten eingibt, sorgt Raif Ucar für die richtige Ausleuchtung im Kamerabereich. Fix ein Foto gemacht, die Unterschriften auf die ausgedruckten Unterlagen geschrieben und schon kann Gudrun Weidner wieder in Richtung Frühstücksraum zurückkehren und weiter ihren Kaffee genießen. „Wir freuen uns natürlich sehr über den Koffer und die damit verbunden Möglichkeiten. Gerade uns in den Pflegehäusern erleichtert das eine Menge“, sagt Carolina Wagemakers.