Fast 1000 Flüchtlinge: Fehlende Unterkünfte das große Problem

Fast 1000 zugewiesenen Flüchtlinge und Vertriebene leben derzeit in Marl – ein Ende der Zuweisungen durch das Land ist noch nicht in Sicht. „Das große Problem in dem Zusammenhang sind die notwendigen Unterkünfte. Schließlich wollen wir vermeiden, dass noch mehr Menschen als bisher in Turnhallen untergebracht werden müssen“, sagt Sozialdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe.

Damit erfüllt die Stadt Marl die vom Land zugewiesene Quote nach dem sogenannten Flüchtlingsaufnahmegesetz (Flüag) zu fast 100 Prozent.

Viele Angestellte und Freiwillie am Rand der Belastbarkeit 

Doch auch andere Punkte bringen die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer an den Rand der Belastbarkeit – und darüber hinaus. „Wenn die Menschen in Marl ankommen, dann müssen sie ja nicht nur zur Unterkunft gebracht werden. Es stehen viele formale Wege an. Das beginnt bei der Registrierung, geht über das Angebot eines Sprachkurses bis hin zur Finanzierung des täglichen Lebens“, ergänzt Carsten David vom Amt für Arbeit und Soziales. Hinzu kommt, dass zunehmend die Besorgung der Unterkunftsausstattung zum Problem wird. Claudia Schwidrik-Grebe: „Gebrauchsgeräte wie Kühlschrank, Herd und Waschmaschine sind auf dem Markt kaum zu bekommen. Von Fachkräften einmal ganz abgesehen.“

Wohnungen der "neuma" angemietet

Eine große Hilfe kommt jetzt von der Neuen Marler Baugesellschaft (neuma), die 30 Wohnungen zur Anmietung zur Verfügung stellt. Diese werden renoviert und dienen dann als Unterkunft für die geflüchteten und vertriebenen Menschen. Fürs Frühjahr ist darüber hinaus geplant, Container-Wohnungen am Hellweg im Stadtteil Polsum in Betrieb zu nehmen.

Viele Menschen haben ein neues Zuhause gefunden

Aktuell leben etwa 820 Menschen, die aus der Ukraine gekommen sind, im Stadtgebiet. Von ihnen und die Menschen aus anderen Ländern haben gut 300 Menschen in städtischen Gemeinschaftsunterkünften ein Zuhause gefunden (66 in der Turnhalle der Wilhelm-Raabe-Schule) sowie fast 170 in städtischen Wohnungen, die als Notunterkünfte dienen.

Kommt im Winter ein weiterer Schub?

„Das Ganze ist natürlich nicht einfach zu stemmen. Doch selbstverständlich stellen wir uns dem. Schließlich ist es unsere Aufgabe als Kommune, den Menschen zu helfen“, so Claudia Schwidrik-Grebe, die sich vom Bund und Land aber auch ein wenig alleine gelassen fühlt. Zum Winter hin erwartet die Dezernentin zudem noch einmal einen weiteren Schub an Menschen, die nach Marl kommen: „Auch das wird dann wieder eine Herausforderung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Zahlreiche Hilfs- und Beratungsangebote

Für alle Geflüchteten und Vertriebenen gibt es übrigens zahleiche Beratungs- und Hilfsangebote. „Wir haben beispielsweise Sprachkurse in Schacht 1/2. Montags bis donnerstags in der Zeit von 8.30 bis 17 Uhr bieten die Diakonie und das Bildungswerk des Handels die Kurse für alle Nationalitäten an.  Aber auch das Jugendamt und das Jobcenter unterstützen in der jeweiligen Muttersprache“, sagt Thomas Freck (Koordinator für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe), der zudem dankbar für die Hilfe der vielen Ehrenamtlichen ist, „ohne die es gar gehen würde“.

Wer gerne helfen möchte, kann dienstags zwischen 17 und 19 Uhr beim Ehrenamtstreffen in Schacht 1/2 (Victoriastr. 43) vorbeischauen oder donnerstags zwischen 17 und 18.30 Uhr im Café Welcome (Brassertstraße 40-42).

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Zahlreiche Angebote zum Thema Sprachkurse gibt es auf Schacht 1/2. Foto: Stadt Marl