Grund genug also, dass Bürgermeister Werner Arndt mit einer Delegation aus Politik und Verwaltung der Firma in der Karl-Breuing-Straße im Rahmen der Sommerbesuche einen Besuch abstattete. „Dass wir solch hoch innovative Firmen am Standort Marl haben, macht uns als Stadt natürlich stolz“, sagt das Stadtoberhaupt. Beeindruckt war die Besucher-Gruppe zudem nicht nur von der Firmengeschichte (Probotecs gibt es erst seit einigen Jahren), sondern auch von den Kundennamen. Diese lesen sich wie das Who-is-Who der Industrie und reichen von Beiersdorf (u.a. Nivea) und Procter & Gamble (u. a. Oral-B und blend-a-med) über Evonik bis zu Ferrero (u. a. Kinder Schokolade, Nutella), Unilever (u. a. Langnese) und Mondelez (u. a. Milka, Oreo).
Fast fünf Millionen Euro investiert
Aus einer Bierlaune der beiden Geschäftsführern und Gründer Daniel Wagner und Jörg Lensmann entstand die Firma Ende 2015. Ansässig zunächst in Haltern am See ging es nach einigen Jahren mit Hilfe der Marler Wirtschaftsförderung („Das Vermarktungskonzept war erstklassig.“) in die Karl-Breuing-Straße, wo mittlerweile fast fünf Millionen Euro investiert wurden. Dort beschäftigt man insgesamt 17 Mitarbeiter und dort befindet sich auch das „Trainingsgelände“ der Firma. „Hier können wir an einigen Modellen bereits potenzielle Störungen nachstellen, um beim Einsatz vor Ort nicht bei null anfangen zu müssen“, erklärt Jörg Lensmann.
Schulung vor Ort in Marl
Zudem werden neue Mitarbeiter regelmäßig geschult und auf Einsätze vorbereitet. Denn zumeist geht es für die zwölf Techniker raus zum Kunden, der nicht im Kreis Recklinghausen beheimatet ist – mit Ausnahme des Chemieparks. Die Fanuc-Roboter werden dabei nicht nur repariert, bei einer Störung instandgesetzt (auf Wunsch mit einer 24/7-Lösung), sondern auch gewartet – in der Regel einmal im Jahr. Produzieren lässt übrigens ausschließlich in Japan und liefert von dort aus per Containerschiff in die ganze Welt aus, rund 28.000 Stück pro Monat.
Bis zu 2,5 Tonnen
In der Werkshalle gibt Daniel Wagner beim Besuch eine kurze Vorführung und zeigt, wie Roboter überhaupt funktionieren und zu was sie in der Lage sind. So gibt es das Einstiegsmodell mit einer Stücktragkraft von rund 500 Gramm – zum Beispiel für Stiel-Eis – und genauso das etwas imposantere Teil mit einer Tragkraft von 160 Kilogramm (Preis etwa 85.000 Euro). „Damit ist das Ende der Fahnenstange aber längst nicht erreicht. Die Tragkraft reicht beim größten Fanuc-Roboter bis zu 2,5 Tonnen“, erklärt der Geschäftsführer.
Reparieren statt Austausch
Darüber hinaus repariert das Probotecs-Team auch Geräte der Marke Hyundai und hat sich in der Motorenwerkstatt auf die Reparatur sowie Generalüberholung von Servo Motoren spezialisiert. „Wir denken aber nicht nur wirtschaftlich, sondern auch nachhaltig. Deshalb ist es unsere Überzeugung, das zu reparieren, was wir reparieren können. Aus diesem Grund verfügt unser Lager nicht nur über Neu- und Gebrauchtteile“, so Lensmann. Aktuell entstehen aus drei gebrauchten Robotern derer zwei für einen Kunden. Der will sich diese als Ersatz auf Lager legen. Nur bei den Themen Programmierung und Anlagenbau halte man sich bewusst heraus.
Expansionspläne stehen
Mittlerweile hat das Geschäftsführer-Duo bereits Expansionspläne. In Kürze soll eine kleine Dependance in Eisenach eröffnen, um flexibler bei der Anreise zum Kunden im Osten und Süden zu sein. Denn aktuell, so Daniel Wagner, sei man ausgebucht und könne keine neuen Kunden annehmen.