Die Akteure bringen ein buntes Programm auf die Bühne: Es geht um Einsiedler, Versuchskaninchen, Ehekrisen und mittelalterliche Wissenschaftler. Die neue Theatersaison wird rasant, witzig, mysteriös, actionreich und romantisch.
Den Auftakt zur neuen Schauspielsaison im Marler Theater macht die Aufführung „die insel", eine spannende Parabel über die Rolle des Theaters als „Überlebens-Mittel" in Epochen von Unterdrückung und Willkür. Das freie Theater Gegendruck aus Recklinghausen nimmt die Zuschauer am Freitag, 16. September, mit auf die südafrikanische Gefangenen-Insel Robben Island. Es zeigt den harten und entbehrungsreichen Alltag der politischen Gefangenen John und Winston zur Zeit des Apartheid-Regimes.
Traumnovelle im Oktober
Höhepunkt im Oktober ist die Bühnenadaption der Erzählung von Arthur Schnitzler, die Traumnovelle. Am 6. Oktober erkennen Fridolin und Albertine, dass hinter der perfekten Fassade ihrer Ehe viele Begierden unerfüllt bleiben. Beide leben ihre Fantasien nun in fremden Betten aus. Schnitzler zeigt den Zuschauern die Ursachen und Folgen, die unsere Träume haben können. Er präsentiert, wie leicht wir das, was wir lieben, für flüchtige Erregungen aufs Spiel setzen. „Es geht um den Kontrast zwischen der bürgerlichen Fassade und den Bedürfnissen dahinter", erklärt Dramaturg Dr. Christian Katzschmann. „Das ist nicht immer in Einklang zu bringen."
Sternstunde der Puppenkunst
Faszinierendes Figurentheater erzählt am Mittwoch, 9. November, die Geschichte eines steinreichen, egoistischen und vergnügungssüchtigen Mannes. Erst der drohende Tod rüttelt ihn wach und stürzt ihn in tiefe Verzweiflung. Weltberühmt wurde die Geschichte vom Leben und Sterben des reichen „Jedermann" durch die Salzburger Festspiele. Johanna und Harald Sperlich machten aus dem mittelalterlichen Mysterienspiel „eine Sternstunde der Puppenkunst" mit ausdrucksstarken und prächtig kostümierten Stabpuppen. Das Ergebnis sind 80 Minuten kraftvolles Drama mit einer deftigen Prise Witz, Donner, Licht und Feuer.
Düstere Gestalten aus Transsilvanien
In der trüben Novemberzeit bringen gleich zwei Produktionen die Gestalten der Finsternis ins Marler Theater. Den Auftakt macht das Theater Con Cuore mit einer Figurentheaterproduktion nach Roman Polanskis „Tanz der Vampire" am Mittwoch, 16. November. „Die furchtlosen Vampirkiller" oder: „Sorry, aber Ihre Zähne stecken in meinem Hals fest" ist der Titel der Inszenierung.
Graf Dracula stattet dem Marler Theater am Donnerstag, 24. November, einen Besuch ab. Das Ensemble Theaterlust aus München bringt mit dem blutsaugenden Grafen „Dracula" grausige Mythen vieler Kulturen auf den Punkt. Genauso prickelnd lebendig wie die untote Hauptfigur des Romans ist die Bühnenfassung von Konstantin Moreth. Mit osteuropäischer Zigeunermusik, geheimnisvollen Klängen, düsterer Romantik und opulenter Ausstattung
Versuchskaninchen mit Liebeskummer
In der vergangenen Spielsaison sah das Publikum bereits eine Inszeniereung des „Woyzeck"-Dramas von Georg Büchner. Im Januar ist der Klassiker ein weiteres Mal auf der Theaterbühne in Marl zu sehen. Die Geschichte aus dem Jahr 1836 um den armen Laufburschen, der sich nur von Erbsen ernährt, begeistert die Zuschauer jedes Mal aufs Neue. Am Dienstag, 31. Januar, zeigt David Bösch mit dem Ensemble des Schauspielhauses Bochum nach Meinung der Kritiker „eine der faszinierendsten Woyzeck-Interpretationen seit langem".
Einsam im Internet
Im Februar reist das Theaterprogramm aus dem frühen 19. Jahrhundert mit zwei gesellschaftskritischen Produktionen zurück in die Gegenwart. Am Mittwoch, 1. Februar, präsentiert das junge Schauspielhaus Bochum mit dem Stück "Hikikomori" das Leben eines jungen Mannes, der sich in seinem Zimmer einschließt und vergessen hat wo die Tür. Nur über einen Internet-Chat kommuniziert er mit anderen Menschen. Selbst mit seiner Mutter und Schwester spricht er nicht. Das Theaterstück von Holger Schober ist eine ausgewiesene Jugendproduktion, die die Vereinsamung junger Menschen in der Welt des Internets beschreibt.
Die Produktion „Der Mann, der die Welt aß" von Nis-Momme Stockmann beschäftigt sich mit dem Thema der eigenen Midlife-Crisis und dem Umgang der Diagnose Demenz eines Elternteils. Die Kooperation mit dem Landestheater Castrop-Rauxel ist am Samstag, 4. Februar, in Marl zu sehen.
Revolution in Russland
Mitte Februar können die Theaterbesucher wieder in der Zeitgeschichte zurückspringen. Und zwar ins vorrevolutionäre Russland. Eine Gruppe von Mitgliedern der Partei der Sozialrevolutionäre plant im Stück „Die Gerechten" am Mittwoch, 15. Februar, ein Bombenattentat auf den Großfürsten. Nachdem der erste Attentatsversuch misslingt, entbrennt zwischen den Revolutionären eine Debatte darüber, wie weit der Einsatz von Gewalt im Kampf um Gerechtigkeit gehen darf. Das Publikum erlebt, wie die Terroristen zweifeln und um Gerechtigkeit, Liebe und Leben ringen. Besonders ein junges Publikum kann mit dieser Produktion einen Blick in die Geschichte des Terrorismus werfen und gelangt dabei zu Fragen der Legitimität von politischen Anschlägen. Albert Camus und das Junge Schauspielhaus Hamburg bringen ein spannendes Schauspiel voller Lebenskraft ins Marler Theater.
Vogelfrei im Sherwood Forest
Den modernen Klassiker „Das Leben des Galileo Galilei" von Bertolt Brecht bringt das Theater Osnabrück unter der neuen Führung von Ralf Waldschmidt am Mittwoch, 22. Februar, in Marl auf die Bühne. Zu einem wahren Familientheaterabend lädt das Theater Marl sein Publikum gemeinsam mit dem Altonaer Theater Hamburg am Sonntag, 11. März. Das amüsante Kampfspektakel um „Robin Hood" überzeigt mit Heldenmut, actionreichen Kampfszenen, echter Freundschaft und einer hinreißenden Liebesgeschichte.
Preußische Romantik
"Wirkungsvoll und zeitgemäß (...) Die Schauspieler überzeugen mit starkem Spiel, Witz und lebendig ausgefüllten Figuren," so beschrieben die Ruhrnachrichten die Inszenierung des „Prinz Friedrich von Homburg" von Heinrich von Kleist, die das Prinz Regent Theater Bochum am 13. und 14. März auf die Marler Studiobühne bringt. Staatsraison und Gehorsam gegen Traum, Gefühl und Intuition: das ist der Zwiespalt, in dem sich der preußische Romantiker Prinz Friedrich von Homburg bewegt. In seinem narzisstischen Streben nach Ruhm, Ehre und schönen Frauen ist er eine der modernsten Figuren, die Kleist geschaffen hat.
Infos und Tickets
Karten für die Vorstellungen gibt es im i-Punkt im Marler Stern (Montag bis Freitag von 9.30 bis 18 Uhr, Samstag von 9.30 bis 13 Uhr). Telefon: 02365-994310. Oder online unter www.imVorverkauf.de