Konzert-Heimkehr mit Mission für Sabine Grofmeier

Für die Klarinettistin Sabine Grofmeier schließt sich am 13. September im Marler Theater ein Kreis: Von Marl aus hat die Musikerin die internationale Musikwelt erobert, nun kehrt sie als frischgebackene Schirmherrin des Marler Debüts zurück. Zu ihrem Konzert lädt die Stadt Marl ab 19 Uhr ein.

Selbst am Instrument einen Einstand zu geben, ist dabei Ehrensache – und zwar im Duo mit der Pianistin Ekaterina Schabanova im Rahmen des neuen Konzertformats „open:", welches seit letztem Jahr das Konzertleben der Stadt Marl bereichert. Das Motto des Abends „Clarinettissimo – Klassik High & Light" ist dabei Programm. Wer Sabine Grofmeier kennt, weiß, dass sich dahinter ein Statement verbirgt, wie Klassik als lebendige Livekultur heute funktionieren kann und muss.

Reise durch drei Jahrhunderte

Ein durchdachtes Programm macht die vielen musikalischen Möglichkeiten dieser Besetzung lebendig erfahrbar: Bachs „Badinerie" aus der h-Moll-Orchestersuite BWV 1067 (1739) eröffnet mit barocker Eleganz. Ursprünglich handelt es sich hier um ein Flötenstück, das auf der Klarinette noch brillanter funkelt. Bei Carl Maria von Webers „Grand Duo Concertant op. 48" (1815-16) handelt es sich um das Stück eines der Lieblingskomponisten Sabine Grofmeiers und zeigt Klavier und Klarinette als gleichberechtigte Partner.

Mozarts „Rondo alla turca" als Klaviersolo

Das Instrument singen zu lassen, kann wohl kaum jemand besser als die international erfahrene gebürtige Marlerin. Operntransskriptionen von Rossini und Mozart demonstrieren solche Qualitäten. Zwischendurch erklingen Debussys impressionistisches „Clair de Lune" und Mozarts „Rondo alla turca" als Klaviersoli.

Universelle Botschaft 

Auch die weiteren Programmpunkte am 13. September belegen, dass es Sabine Grofmeier und ihrer Klavierpartnerin um die universelle Botschaft von Musik geht: Fritz Kreislers melancholisches „Liebesleid", Marco Manganis zeitgenössische „Pagina d'Album", Schostakowitschs ironischer „Walzer No. 2" und Béla Kovács' „Sholem aleichem" zeigen die riesige stilistische Bandbreite im 20. Jahrhundert. Schließlich demonstriert ein Leonard-Bernstein-Medley, dass alles doch irgendwie zusammenhängt - egal ob Jazzströmungen, klassische Oper oder lateinamerikanische Tanzmusik.

Die Künstlerinnen

Sabine Grofmeier wurde in Marl geboren und studierte Klarinette an den Musikhochschulen Detmold, Graz und Trossingen. Sie erhielt den Kulturförderpreis der Westfälischen Wirtschaft und Stipendien des Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sowie der Stiftung Villa Musica. Als Soloklarinettistin spielte sie bei der Jungen Deutschen Philharmonie und der Klassischen Philharmonie Bonn. Sie konzertiert international, unter anderem auch als Kulturbotschafterin des Goethe-Instituts, gründete 2017 die “Hamburger Serenaden Konzerte” und tritt regelmäßig in der Laeiszhalle und der Elbphilharmonie auf. Als Kammermusikerin arbeitet sie mit zahlreichen Partnern zusammen, Ihr Elbphilharmonie-Debüt 2021 wurde von der Kritik gefeiert.

Sie hat Hamburg zu ihrer Wahlheimat gemacht, aber Marl nie verlassen. Auch während ihrer internationalen Karriere blieb sie dem hiesigen Konzertleben treu – nicht aus Nostalgie, sondern aus Überzeugung. Als Schirmherrin des Marler Debüts bringt die Marlerin diese Mehrperspektivität mit: Sie kennt die Elbphilharmonie ebenso wie das Marler Theater, die Konzerthäuser der Welt ebenso wie die Intimität der Heimatbühne.

Sabine Grofmeier versteht ihre Konzerte als kommunikative Ereignisse. Die Moderation ist integraler Bestandteil ihrer Auftritte und folgt der Überzeugung, dass Musikvermittlung den Dialog mit dem Publikum sucht. Dieser Ansatz entspricht ihrer Pionierarbeit in der Konzertgestaltung, die sich in den Hamburger Serenaden Konzerten und der Einbeziehung von Literatur-Recitals zeigt. Ihre Programmkonzepte sind darauf angelegt, Spannungsbögen zu entwickeln, die nur live funktionieren.

Ekaterina Schabanova wurde in Sankt Petersburg geboren und gewann bereits mit 14 Jahren den ersten Preis beim Bundeswettbewerb für Klavierduo in Moskau. Nach dem Studium an der Mussorgski-Akademie mit Auszeichnung wechselte sie auf Empfehlung des Kulturministeriums zur Folkwang Musikhochschule Essen. Sie konzertiert als Solistin und Kammermusikpartnerin in Europa, spezialisierte sich auf Kammermusik und Liedbegleitung und ist seit 2001 Konzertmeisterin des Philharmonischen Konzertchors Duisburg.

Samstag, 13. September 2025, Theater Marl, Beginn 19 Uhr.

Karten sind ab sofort erhältlich im i-Punkt im Marler Stern (Montag bis Freitag 9.30 bis 18 Uhr, Samstag 9.30 bis 13 Uhr). Telefonische Reservierungen unter 02365/99-4310. 

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Sabine Grofmeier (l.) und Ekaterina Schabanova konzertieren in Marl. Foto: privat