„Bei der Entwicklung der Freifläche vor Wohnen-Ost handelt es sich um einen bedeutenden Baustein für die Weiterentwicklung der Stadtmitte“, sagt die Technische Dezernentin Andrea Baudek und betont, dass heute nicht ein konkretes Vorhaben, sondern Ideen zur Diskussion gestellt werden sollen. Zudem trügen die Rathaussanierung, die teilweise Revitalisierung des Marler Sterns und die Umsetzung der Freiflächenentwicklungen dazu bei, die „äußeren“ Bedingungen in diesem Bereich der Stadtmitte positiv zu verändern. Diese ist bekanntlich nicht gewachsenen wie in anderen Orten in der Umgebung, sondern im letzten Jahrhundert neu entstanden. Anhand von verschiedenen Info-Inseln sollten die Ideen erläutert und die Besucherinnen und Besucher zum Gedankenaustausch eingeladen werden. Das grundsätzlich hybride Konzept für die Stadtmitte erfordert dabei aus Verwaltungssicht eine Mischung aus Handel, Dienstleistungen, Gewerbe, Kultur, Freizeit und Wohnen. Es geht also nicht ausschließlich um eine reine Wohnbebauung.
Bis zu drei Vollgeschosse sind möglich
Die mit bis zu drei Vollgeschossen mögliche Bebauung soll auch Teil der Weiterentwicklung des öffentlichen Raumes sein, die durch die Veränderung des Friedensparks, des Eduard-Weitsch-Weges und des Creiler Platzes der Fall ist. Zudem spricht die Lage mit der Nähe zu Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Bildungseinrichtungen und zum Einzelhandel sowie die fußläufige Entfernung zum öffentlichen Nahverkehr und Kulturangeboten für eine Bebauungsidee.
Keine reine Wohnbebauung
„Reine Wohnbebauung war in unseren Planungen bisher nicht vorgesehen. Gut möglich erscheinen uns jedoch Verwaltungs- und Dienstleistungsangebote, auch ergänzt durch Wohnbebauung, was sich in den Entwürfen widerspiegelt“, erklärt Andrea Baudek. Für die Bewohnerinnen und Bewohner war es jedoch zunächst wichtiger, ihre Sorgen und Nöte zu kommunizieren, denn an Themen-Inseln in den Austausch zu kommen.
Emotional geführte Diskussionsrunde
In der anschließenden sehr emotional geführten Diskussionsrunde befürchteten die Anwohnerinnen und Anwohner den Wegfall der letzten Grünfläche für Wohnen-Ost mit mehr Verschattung in den Wohnungen. Zudem sei die Lärmbelastung durch das Parkdeck sowie die Rathaussanierung bereits enorm hoch. Weitere Bebauung würde dies nur verstärken. Und ohne den Freiraum gingen wohnungsnahe Freizeitmöglichkeiten wie das Spielen der Kinder, Picknick-Abende und das Genießen lauer Sommerabende verloren.
Begrünte Dächer und Tiefgarage
Aus Verwaltungssicht könnten und würden im Gegenzug Parkplätze in Tiefgaragen entstehen, ebenso begrünte Dächer und regenerative Energiegewinnung. Weitere Sorgen sind dunkle Ecken, zu schnelle Fahrzeuge in den Straßen und der extreme Lieferverkehr. „All diese Anmerkungen zeigen uns, dass Handlungsbedarf gegeben ist und hilft uns, entsprechende Konzepte zu erstellen“, so Andrea Baudek. In einem weiteren Bürgertermin sollen Ideen weiter konkretisiert und vorgestellt werden – auch unter Berücksichtigung der Anwohner-Sorgen. Letztendlich wird allerdings der Rat entscheiden, inwieweit die Bebauung vorangetrieben werden bzw. was mit dem Grundstück geschehen soll.