Nach langer Diskussion stimmten 29 Ratsmitglieder für und 15 gegen den Antrag. Der Verwaltung wurde zudem mit auf den Weg gegeben, alternative Nutzungsmöglichkeiten für das Jahnstadion zu entwickeln. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob das Gebäude der alten Waldschule für den erhöhten Raumbedarf der Ernst-Immel-Realschule nutzbar gemacht oder für andere Zwecke genutzt werden kann.
Intensive Debatte der Fraktionen
In der teils intensiven Debatte zuvor machte die SPD noch einmal ihren neuen Standpunkt klar, der in einem Denkprozess im Verlauf der vergangenen neun Monate entstanden sei. „Heute muss die Lage neu bewertet werden. Auch wenn der Wohnungsbau oberste Priorität hat, darf dies nicht zu Lasten eines so hohen Gutes wie dem Wald am Jahnstadion gehen. Dort soll etwas Neues entstehen – und zwar mit den Bäumen“, sagte Peter Wenzel, SPD-Fraktionsvorsitzender.
"Wohnungsbauziele nicht erreichbar"
Dagegen argumentierte Thomas Terhorst als CDU-Fraktionsvorsitzender: „Keine Bebauung im Jahnstadion halten wir für falsch. Richtige Entscheidungen sind nicht immer populär. Wenn wir immer fragen würden, ob es allen gefällt, dann würden wir in Marl nirgendwo mehr bauen. So können wir unsere Wohnungsbauziele in Marl nicht erreichen. Das Jahnstadion wäre ein Schlüsselprojekt gewesen.“
Weinfest und Märkte statt Bebauung
Die Wählergemeinschaft Die Grünen kann sich statt der Bebauung neue Stadtteilerlebnisse wie Weinfest, kleinere Musikdarbietungen, Lesungen, Weihnachtsmärkte im und am Jahnstadion, das der Natur zurückgegeben solle, vorstellen.
Neuer Investor-Vorschlag kommt nicht zur Abstimmung
Ein zuvor eingebrachter Antrag der FDP, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken und den Antrag von der Tagesordnung zu nehmen, um gemeinsam zu beraten, fand keine Mehrheit. Ebenso wenig wurde nicht mehr über den CDU-Antrag abgestimmt, die Verwaltung zu beauftragen, einen neuen Bebauungsplan aufzustellen. Dabei hätte ein 50-Prozent-Anteil an sozial gefördertem Wohnraum berücksichtigt werden sollen, so wie der Marler Investor es vorgeschlagen hatte.
Nabu zeigt sich erfreut
Erwin Gebauer, Sprecher des Naturschutzbundes Marl (Nabu) sprach von einem der schönsten Tage in den vergangenen Jahren. „Das Ergebnis freut mich natürlich sehr, nachdem es zuletzt viele intensive Gespräche gegeben hat.“ Freuen dürften sich auch die Mitglieder des Baseball-Vereins Sly Dogs, der wohl weiterhin an seiner alten Wirkungsstätte bleiben kann.
Bürgermeister-Appell an die Fraktionen
Bürgermeister Werner Arndt appellierte anschließend trotz der unterschiedlichen Auffassung beim Thema Jahnstadion an die Ratsmitglieder, in Zukunft weiter fraktionsübergreifend zusammenzuarbeiten. „Denn die Stadt hat zahlreiche Projekte zu stemmen – und dazu zählt nicht nur gate.ruhr, sondern zählen auch die Flüchtlingsdebatte, der Volksparkumbau und vor allem der Haushalt, um nur drei Beispiele zu nennen“, so Werner Arndt.