Marl wird Modellstadt für den Fußverkehr

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Wer zu Fuß geht, produziert weder Abgase noch Lärm. Doch für die Förderung des nachhaltigen Fußverkehrs gibt es bisher keine bundesweiten Konzepte und Strategien. Das will der Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. mit einem Modellprojekt ändern – mit Marl als einer von bundesweit fünf Modellstädten.

Neue Strategien

„Der Fußverkehr ist das Bindeglied zwischen allen anderen Verkehrsarten der städtischen Mobilität und kann helfen, städtische Verkehrsprobleme zu lösen“, sagt Bernd Herzog-Schlagk, Fachbetreuer von FUSS e.V. aus Berlin. Der Fachverband habe sich deshalb „auf den Weg gemacht, notwendige Grundlagen und inhaltliche Ansätze für Fußverkehrsstrategien auf kommunaler Ebene zusammenzutragen und weiterzuentwickeln“. Das Projekt wird bis Ende März 2018 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in Berlin und vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau im Rahmen der Verbändeförderung unterstützt.

Checks und Workshops

Die Stadt Marl hatte sich im vergangene Jahr als Modellstadt für das Projekt „Handlungsleitfaden für Fußverkehrsstrategien“ beworben und wurde von einem Fachbeirat und der Projektleitung unter 35 Bewerberstädten ausgewählt. In diesem Jahr nun sollen in Marl Fußverkehrs-Checks und Workshops mit Verwaltungen, Multiplikatoren und örtlichen Interessenvertretungen veranstaltet werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei auf der Fußverkehrssituation in der Stadtmitte und ihre Erreichbarkeit aus den umliegenden Stadtteilen sowie auf der Barrierefreiheit von Verkehrsanlagen, die im Zuge der demografischen Entwicklung mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Dabei soll es um die Sicherheit an Querungsanlagen gehen, aber auch um die Gestaltung des Umfeldes.

Wertvolle Impulse für Umsetzung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes

„Wir freuen uns, Modellstadt dieses wichtigen Projektes zu sein, und versprechen uns von der Mitarbeit wertvolle Impulse für die Förderung des Fußverkehrs bei der Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes“, sagt Bürgermeister Werner Arndt. Das Projekt kommt zeitlich sehr gelegen, weil bis Mitte des Jahres 2018 ein Mobilitätskonzept (ehemals Verkehrsentwicklungsplan VEP) für Marl erarbeitet werden soll.

Erste Anregungen liegen bereits vor

Bereits im Dezember hatten sich bei einem Sondierungsgespräch der städtischen Verkehrsexperten Udo Lutz und Ingo Nölker vom Planung- und Umweltamt mit den Projektverantwortlichen Viktoria Wesslowski und Bernd Herzog-Schlagk von FUSS e.V. erste punktuelle Verbesserungsvorschläge zur Infrastruktur ergeben. So wurden zum Beispiel der Fußgängerüberweg an der Sickingmühler Straße untersucht und erste Maßnahmen zur Erhöhung der Aufmerksamkeit von Rad- und Autofahrenden vorgeschlagen. Für Verkehrsplaner Udo Lutz gibt der Vorschlag „sehr hilfreiche Hinweise“ für die weiteren Überlegungen zur Verbesserung des Fußverkehrs in Marl.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich jederzeit auf der Website www.fussverkehrsstrategie.de über den aktuellen Stand informieren und auch mit dem Projekt-Team in Kontakt treten.

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In Marl ist eine von fünf Modellstädten in NRW, in denen neuen Konzepte für den Fußverkehr entwickelt werden. Foto: FUSS e.V. / B. Herzog-Schlagk