Start zur kommunalen Wärmeplanung mit Prof. Frithjof Küpper

Die Vorgabe ist klar: Laut Gebäudeenergiegesetzes (GEG) müssen kleinere Kommunen (unter 100.000 Einwohner) bis Mitte 2028 verpflichtend eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. In Marl ist aktuell der Startschuss dafür erfolgt – und nun hat die Verwaltung kompetente Unterstützung an ihrer Seite. Prof. Dr. Frithjof Küpper wird für die Stadt diesen Prozess begleiten – auf Basis einer Teilzeitstelle im Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in den kommenden drei Jahren.

„Eine zukunftsfähige und nachhaltige Wärmeversorgung leistet einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz. Allein aus diesem Grund gilt: Je schneller wir hierfür zukunftsfähige Planungen entwickeln, desto besser. Gleichzeitig hat das Thema Wärmeversorgung in der jüngsten Vergangenheit immer wieder für viel Verunsicherung gesorgt. Mit der kommunalen Wärmeplanung möchten wir Bürgerinnen und Bürgern sowie Gewerbetreibenden frühzeitig eine Planungssicherheit bei der Entscheidung für ihre zukünftige Energieversorgung bieten“, sagt Bürgermeister Werner Arndt und freut sich über Frithjof Küppers Engagement.

Ausgewiesener Experte

„Mit ihm haben wir im Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einen ausgewiesenen Experten gewinnen können, der über jeden Zweifel erhaben ist und in Marl eine ausgesprochen breite Akzeptanz genießt“, so Arndt weiter. Und der Wissenschaftler, so die Technische Dezernentin Andrea Baudek, stehe in der Stadtgesellschaft für Glaubwürdigkeit und besitze eine Expertise, die auch in Industrie und bei anderen Großunternehmen geschätzt werde. Hinzu komme der fachliche Hintergrund zu Themen wie Energie und Dekarbonisierung. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, zumal ich damit in meiner Heimatstadt Marl etwas bewegen kann“, gibt sich Frithjof Küpper beinahe enthusiastisch.

Klimaneutral bis 2045

Zum Hintergrund: Die Stadt Marl möchte frühzeitig ermitteln, wie die CO2-Emissionen im Wärmesektor gesenkt werden können und Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie Gewerbetreibenden vor Ort Planungssicherheit in der Umstellung auf eine nachhaltige Wärmeversorgung ermöglichen. Mithilfe dieser Wärmeplanung soll der vor Ort beste und kosteneffizienteste Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung ermittelt werden. Denn 2045 muss Marl wie alle anderen Städte klimaneutral sein.

Fördermittel des Landes 

Unterstützt wird die Stadt Marl bei der Erstellung der Wärmeplanung, die zu 100 Prozent über Fördermittel des Landes finanziert ist, von der hierzu beauftragten Innovation City Management GmbH. Das Bottroper Unternehmen berät Kommunen seit mehr als zehn Jahren bundesweit bei der Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen und hat bereits zahlreiche Projekte betreut. Für die kommunalen Wärmeplanung wird so auch zunächst eine umfangreiche Bestandsaufnahme zur Analyse der vorhandenen Wärmeinfrastruktur, zur Identifizierung von Potenzialen der Effizienzsteigerung sowie der Integration erneuerbarer Energien gestartet.

Planungssicherheit für die Bürger 

Die Pflicht eines vorzeitigen Heizungstauschs ergibt sich daraus natürlich nicht. Stattdessen erhalten sie Planungssicherheit, ob sie in Zukunft mit dem Anschluss an ein Wärmenetz rechnen können oder eine eigene individuelle Lösung finden müssen.

“Bevölkerung mitnehmen” 

Frithjof Küper wird in diesem Zusammenhang gemeinsam mit dem Bottroper Unternehmens die Zahlen analysieren und bewerten. Anschließend geht es darum, die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen und in der Planung entsprechend zu berücksichtigen. „Wie wir das Ganze am Ende ausgestalten, wird sich zeigen. Wichtig ist dabei natürlich, dass wir die Bevölkerung mitnehmen“, sagt der Wissenschaftler, der an der Universität im schottischen Aberdeen übrigens auch an einem interdisziplinären Projekt zur Energiewende forscht.

Datenanalyse und Informationen 

Im Rahmen des Wärmeplanungsprojektes sind auch Infoveranstaltungen zur Bürgerbeteiligung geplant, sobald erste Ergebnisse vorliegen. Dies kann jedoch etwas dauern, da bekanntlich zunächst umfangreiche Datenanalysen erforderlich sind.

Zurück

Beim Rundgang in der neuen Arbeitsstätte ging es für Prof. Frithjof Küpper (2.v.r.) gemeinsam mit Bürgermeister Werner Arndt, der Technischen Dezernentin Andrea Baudek (l.) und Vivien Wiers (Leiterin des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit) auch zur Heizungsanlage des Stadthauses 2. Fotos: Stadt Marl / Pressestelle

Im Heizungskeller nahm Prof. Küpper auch den Druckkessel in Augenschein.

Bis 2045 muss auch Marl klimaneutral sein. Die Basis dafür wird mit der kommunalen Wärmeplanung gelegt.