Jugendberufsagentur will jungen Menschen in Marl helfen

Studium, Ausbildung oder vielleicht doch weiterhin zur Schule gehen? Viele Schülerinnen und Schüler wissen nicht, was am Ende des Schuljahres kommen soll. Mit einer Jugendberufsagentur wollen die Stadt Marl, die Agentur für Arbeit und das Jobcenter den jungen Menschen eine bessere Orientierung bieten. Dafür wurde jetzt eine Kooperationsvereinbarung im Stadthaus 1 unterschrieben – der Anfang ist also gemacht.

Der Plan lautet so schlicht und einfach wie selbstverständlich:  Jungen Menschen einen erfolgreichen Start ins Berufsleben ermöglichen. „Nicht jeder oder jede weiß, wie er im System seine Wege findet. Dabei bietet die Jugend ein Riesenkapital, das wir nicht einfach liegen lassen dürfen“ ist Bürgermeister Werner Arndt von der Idee der Jugendberufsagentur überzeugt. Beispielsweise sind aktuell in Marl noch mehr als 250 Jugendliche ohne Ausbildungsstelle. Werner Arndt weiter: „Es gibt genügend Interessierte, die aber beispielsweise nicht wissen, wie sie an die richtigen Kontakte kommen.“ Dabei sei gerade eine solide Ausbildung das Fundament für ein geringeres Risiko der Arbeitslosigkeit.

Auch Menschen “außerhalb des Systems” helfen

Zielgruppe sind auch für Frank Benölken, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Recklinghausen, Kundinnen und Kunden der Agentur, die sich teils schon außerhalb des Systems befinden oder noch Schüler sind. „Wir möchten ihnen ab dem ersten Kontakt unsere Hilfe anbieten und zur Seite stehen. Das Ganze soll möglichst unbürokratisch ablaufen, so dass Schülerinnen und Schüler nicht von A nach B und weiter zu C geschickt werden“, umreißt er das Konzept und freut sich, dass die Kooperationsvereinbarung so schnell auf den Weg gebracht werden konnte. 

Auf vorhandene Strukturen zurückgreifen

Zurückgreifen können die Jugendlichen dabei auf die bereits vorhandenen Strukturen. Denn egal, ob Jugendhilfe der Stadt Marl, die Berufsberatung der Agentur für Arbeit oder die Mitarbeitenden im Jobcenter Kreis Recklinghausen – sie alle sind bereits heute am Ball. „Mit der Jugendberufsagentur möchten wir aber noch einen Schritt weitergehen, um noch besser zu kooperieren und uns auszutauschen“, sagt Marls Sozialdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe, die direkt begeistert war, als sie von der Idee der Kooperation hörte. Zudem, so Frank Benölken, würde man sich durch das neue Angebot noch breiter aufstellen, als es ohnehin schon der Fall ist und auch Marlerinnen sowie Marler ohne Schulabschluss ansprechen.

Niederschwellige Atmosphäre 

Und Nicole Heier, Leiterin des Jobcenters Kreis Recklinghausen, ergänzt: „Diese behördenübergreifende Zusammenarbeit ist für die Jugendlichen wichtig, da sie sehen, dass sie nicht alleine gelassen werden und es keine Rolle spielt, wer am Ende zuständig ist. Entscheidend ist, dass sie sich ernst genommen fühlen und motiviert werden, die entsprechenden Angebote anzunehmen.“ Dabei könnte auch ein Blick über Tellerrand helfen. „Denn manchmal kann eine Ausbildungsstelle in einer Nachbarstadt genauso attraktiv sein wie im Heimatort. Das geht aber nur in einem persönlichen Gespräch in niederschwelliger Atmosphäre,“ sagt Agentur-Teamleiter Stephan Jansen.

Kurze Wege als Eckpfeiler

Das Angebot selbst soll darüber hinaus so niederschwellig wie möglich sein. Kurze Wege innerhalb Marls und passgenaue Hilfen sind weitere Eckpfeiler des Konzeptes. Ziel ist im Übrigen auch, sich als Jugendberufsagentur nicht unbedingt in einem Büro ohne Atmosphäre zu präsentieren, sondern auch mal in lockerer Atmosphäre zu beraten, zum Beispiel im Einkaufszentrum, bei Feiern oder auf Sportveranstaltungen – so wie es zahlreiche Akteure der Jugendhilfe oder Agentur bereits heute teils realisieren. Da kann dann eine Beratung auch schon mal am Kicker oder an der Dartsscheibe stattfinden. Münden könnte die Idee, die nun schnell mit Leben gefüllt werden soll, am Ende in einer festen Anlaufstelle, die in der Adolf-Grimme-Straße 1 ihr Zuhause findet. Noch ist derzeit das Jobcenter dort beheimatet.

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Wollen den jungen Menschen in Marl mithilfe der Jugendberufsagentur mehr Orientierung bieten: (sitzend v. l.) Stephan Jansen (Teamleiter Berufsberatung), Frank Benölken (Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Recklinghausen), Bürgermeister Werner Arndt, Nicole Heier (Leiterin Jobcenter Kreis RE), (h. l.) Ulla Wies (Leiterin Amt für Arbeit und Soziales) und Claudia Schwidrik-Grebe (Sozialdezernentin Stadt Marl). Foto: Stadt Marl / Pressestelle