Der weltweit tätige Hersteller von Petro- und Spezialchemikalien sowie Ölprodukten hat sich in 25 Jahren zu einem „Global Player“ entwickelt. Das Produktionsnetzwerk umfasst mittlerweile 194 Standorte in 26 Ländern auf der ganzen Welt und beschäftigt mehr als 26.000 Menschen. „Wir haben uns seinerzeit für die Ansiedlung hier am Standort immer wieder stark gemacht und sind sehr glücklich, dass Marl den Vorzug zu Gelsenkirchen bekommen hat“, sagte Bürgermeister Werner Arndt während des Besuches.
Produkte sind nicht mehr wegzudenken
Zahlreiche INEOS-Produkte sind in der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken – und oftmals ist dabei auch ein stückweit „Marl“ enthalten: Ob für die Konservierung von Lebensmitteln, für sauberes Wasser, für den Bau von Windturbinen, für Sonnenkollektoren und andere erneuerbare Technologien, für den Bau leichterer und treibstoffeffizienterer Fahr- und Flugzeuge, für Geräte und Anwendungen in der Medizin, für Kleidung und Ausrüstung sowie für Isolierungen und viele weitere Anwendungen im Industrie- und Privatbereich – überall findet man Produkte aus dem Hause INEOS.
90 Meter hohe Kolonnen
Nach einem Einblick in die Daten und Fakten des Unternehmens nahmen die Sommerbesucherinnen und -besucher gemeinsam mit Geschäftsführer Benie Marotz und Betriebsleiter Dirk Lakmann bei einem Rundgang eine der weltweit größten Anlagen ihrer Art mit ihrem etwa ein Fußballfeld großen Ausmaß in Augenschein. Vor allem die imposanten, bis zu 90 Meter hohen Kolonnen beeindruckten die Gruppe.
Umsatz von 65.Mrd. Dollar im Jahr
INEOS Phenol ist seit 2001 Teil von INEOS und Weltmarktführer in der Herstellung von Phenol und Aceton, mit Standorten in Gladbeck und Marl, Antwerpen in Belgien, Mobile und Pasadena in den USA sowie Singapur. Der Geschäftsbereich INEOS Phenol stellt in Marl, Pasadena und Singapur den chemischen Grundstoff Cumol her, der zur Produktion von Phenol, Aceton und Alphamethylstyrol an den Standorten Gladbeck, Antwerpen und Mobile eingesetzt wird. Die Muttergesellschaft ist übrigens nicht börsennotiert, sondern mit seinen 65 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr noch immer inhabergeführt.
Vom Autoscheinwerfer bis zur Teppichfaser
Phenol ist ein Ausgangsstoff für vielfältige Weiterverarbeitungen, unter anderem zu Polycarbonat und Nylon, woraus Autoscheinwerfer, CDs oder Teppichfasern und Angelschnüre hergestellt werden. Aber auch in Aspirin ist Phenol enthalten. Aceton ist in erster Linie als Lösemittel bekannt. Alphamethylstyrol dient zur Verbesserung der Eigenschaften von ABS-Kunststoffen wie Computergehäuse oder Kaffeemaschinen.
Cumol per Pipeline in die Nachbarschaft
Mit dem Bau der Cumolanlage im Chemiepark Marl wurde 2019 begonnen, ehe im März 2023 die erste Flasche spezifikationsgerechtes Cumol abgefüllt wurde. Nahezu 100 Prozent des Cumol werden per Pipeline aus dem Chemiepark heraus transportiert. „Das ist das sicherste Transportmittel überhaupt“, bestätigt Benie Marotz und zeigt sich regelrecht begeistert vom erstklassigen Verbundsystem im nördlichen Ruhrgebiet mit dem Standort in Gladbeck sowie dem BP-Standort in Gelsenkirchen-Scholven. „Hier werden die Arbeitsplätze gemeinsam gesichert.“
Produziert wird rund um die Uhr
Der Projektname der Anlage („INCA“) steht als Abkürzung für „INEOS New Cumene Asset“. In Marl wird Cumol aus Benzol und Propylen mit einer Kapazität von 750.000 Tonnen im Jahr hergestellt. Produziert wird rund um die Uhr – 24 Stunden, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Die Anlage basiert übrigens auf neuester Katalysatortechnologie und setzt mit ihrer Energie- und Rohstoffeffizienz neue Maßstäbe. Zuletzt wurden etwa 2.000 Tonnen am Tag (das entspricht etwa 90 bis 100 Lkw-Ladungen) produziert. Für die Energieversorgung sorgt dabei ausschließlich Evonik.
Netto-Null-Wirtschaft wird angestrebt
Das Unternehmen denkt weiter in Richtung Zukunft. Bis spätestens 2050 will INEOS den Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft sicherstellen und gleichzeitig profitabel bleiben. Im Rahmen seiner Strategie zur Verringerung von Treibhausgasemissionen verfolgt das Unternehmen das Ziel, eine Kreislaufwirtschaft zu erreichen, in der Materialien weitestgehend wiederverwendet werden.
Zahlen und Daten zur Cumolanlage
Fläche der Prozessanlage: 110 x 60 Meter
Höchste Kolonne: 90 Meter
Verbauter Beton: 8.000 Kubikmeter
Masse des Stahlbaus: 4.400 Tonnen
Apparateanzahl: 230 Stück
Länge aller verlegter Kabel: 500 km
Beschäftigte: 30