Die Stadt Marl hat gemeinsam mit weiteren Veranstaltern alle Bürgerinnen und Bürger zu einer Gedenkfeier mit dem Motto „Erinnern und verantworten“ ins Rathaus eingeladen. Im Mittelpunkt stand ein Vortrag von Schwester Johanna, die viele Jahre lang das Gymnasium St. Ursula in Dorsten sowie das Jüdische Museum in Westfalen leitete und aus ihrem bewegten Leben während der NS-Zeit berichtete.
Der Vortrag wurde eingerahmt von kulturellen Beiträgen, die Schülerinnen und Schüler mehrerer Marler Schulen vorbreitet hatten. Die Veranstaltung begann am Abend mit einem ökumenischen Gottesdienst im großen Sitzungssaal. Bürgermeister Werner Arndt hat gemeinsam mit Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek als Bezirksvorsitzenden des Volksverbandes Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Urkunde für den Beitritt der Stadt Mark zum Riga-Komitee unterzeichnet. Der Rat der Stadt Marl hatte im vergangenen Jahr einstimmig beschlossen, die Arbeit des Komitees zu unterstützen, das in Riga eine Gedenkstätte unterhält. In das Ghetto nach Riga waren allein in den Jahren 1941 und 1942 über 25.000 deutsche, österreichische und tschechische Juden aus dem ehemaligen Deutschen Reich deportiert und dort ermordet worden. Unter ihnen befanden sich auch ehemalige Bürgerinnen und Bürger der Stadt Marl.
Während der Gedenkfeier waren auch einige Schautafeln aus der Ausstellung „Spurensuche in Riga" zu sehen sein, die das Marler Weltzentrums zurzeit im insel-Forum zeigt.
Bewegtes Leben
Nach der Vertragsunterzeichnung hat die heute 83jährige Schwester Johanna über ihr bewegtes Leben während der Nazi-Zeit als Tochter einer jüdischen Mutter und eines katholischen Vaters berichtet. Ihr Vater zählte zu den Nazi-Verfolgten und wurde nach dem 2. Weltkrieg von den Amerikanischen Besatzungstruppen zum Bürgermeister von Marl ernannt. Schwester Johanna war Mitbegründerin und langjährige Leiterin des Jüdischen Museums in Dorsten und hat sich darüber hinaus um die Erforschung der Geschichte der NS-Zeit und des Judentums im Vest Recklinghausen verdient gemacht.
Kulturelle Beiträge
In mehreren kulturellen Beiträgen haben Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl- und des Albert-Schweitzer-Gymnasiums sowie der Martin-Luther-King-Gesamtschule u.a. mit dem Schicksal einer jüdischen Familie im Münsterland und mit der Kunst im Nationalsozialismus sowie ihre Eindrücke einer Besichtigung im Vernichtungslager Auschwitz dargestellt. In Anschluss an die Darbietungen hat Sabri Saglam die Grüße des Integrationsrates überbracht und ein kurzes Grußwort gesprochen.
Veranstalter der Gedenkfeier waren die Stadt Marl, die Evangelische Stadtgemeinde, das Katholische Dekanat, der DGB, der Partnerschaftsverein Marl-Herzlia, die Christlich-Islamische Arbeitsgemeinschaft und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.
Plakat: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
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Ansprache von Bürgermeister Werner Arndt