„Eine einzigartige Visitenkarte unserer Stadt“

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Mit dem Sprayen seiner Signatur hat Graffiti-Künstler Markus Becker heute (17.08.) die Umgestaltung der Bahnunterführung in Marl-Sinsen vollendet.

„Die Graffitis sind eine einzigartige Visitenkarte unserer Stadt“, befand Bürgermeistermeister Werner Arndt bei einem Pressegespräch in der benachbarten Radstation zum Abschluss der Kunst-Aktion. 

Rathaus, Grimme-Preis oder die Haard

Reisende, die den Bahnhof Marl-Sinsen mit dem Aufzug oder über die Treppen verlassen, schauen jetzt auf bunte Graffitis, die dazu einladen, Marl mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten, dem denkmalgeschützten Rathaus, dem Grimme-Preis oder dem Naherholungsgebiet Die Haard näher kennenzulernen. Auch ein Graffiti, das auf die Radstation am Bahnhof aufmerksam macht, fehlt nicht. Wer hingegen in Marl-Sinsen in den Zug steigt, blickt auf charakteristische Motive aus den Städten an der Eisenbahnlinie: auf Graffitis vom Zoo in Gelsenkirchen, von der Zeche Zollverein in Essen oder vom Dom zu Münster.

Zwei Wochen haben die Künstler gearbeitet

Das frische und farbenfrohe Outfit der bisher tristen und trostlosen Bahnunterführung ist das Ergebnis intensiver künstlerischer Arbeit. Zwei Wochen lang, auch an Sonntagen, haben die Graffiti-Künstler Markus Becker und René Breuing gemalt, über 400 Sprühdosen mit 85 unterschiedlichen Farbtönen für die Bemalung der zirka 350 qm großen Fläche verbraucht. Die zuvor angefertigten Skizzen wurden mit Augenmaß und ohne technischen Hilfsmittel auf die Wände übertragen. Als Zirkel diente eine Schnur und eine Spraydose, für die Anordnung der Graffitis wurden die Flächen abgeschritten und vermessen. Zuvor hatte die Deutsche Bahn die Wände der Unterführung und im Bereich des Aufzugs grundreinigen und grau streichen lassen. Fünf Werbetafeln wurden entfernt und zwei neue montiert, die sich in das Gesamtbild einfügen. „Es hat Spaß gemacht, ein so großes Projekt zu planen und aus einem Gruß umzusetzen“, sagt Markus Becker beim Pressegespräch in der Radstation am Bahnhof Marl-Sinsen. „So konnten wir dem Tableau eine unverwechselbare künstlerische Handschrift geben“.

Viele gehobene Daumen beobachtet

Aufmunterung und Zustimmung erhielt das Graffiti-Duo bereits während seiner Kunst-Aktion. „Wir haben in den vorbeifahrenden Autos sehr viele gehobene Daumen beobachtet“, sagt Markus Becker. Eine ältere Dame habe sie spontan eingeladen, auch bei ihr zu Hause zu malen, allerdings „nicht so bunt“, wie sie einschränkend hinzugefügt habe. Kritik, so Markus Becker, habe es nur von einigen wenigen Fußgängern und Autofahrern gegeben. Sie hätten sich aber vor allem über die abwechselnde Sperrung der beiden Fahrspuren geärgert. „Unsere Malerei haben sie meistens gar nicht richtig wahrgenommen“.

Zufrieden mit der Arbeit der beiden Graffiti-Künstler ist auch Elke Muzyczka, stellvertretende Vorsitzender des Kulturausschusses. „Die Umgestaltung der Bahnunterführung ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie künstlerisch anspruchsvolle Graffitis den öffentlichen Raum bereichern können“, sagt die Marler Ratsfrau.

Graffiti im öffentlichen Raum hat in Marl bereits Tradition

Graffitis im öffentlichen Raum haben in Marl bereits Tradition. Seit vielen Jahren können ambitionierte Sprayer die Wände am Rathaus-Parkplatz in Abstimmung mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten bemalen. „Die Marler ‚Hall of Fame‘ ist eine der größten Open-Air-Galerien“, berichtet Christa Appel vom Skulpturenmuseum Glaskasten. Auch Markus Becker hat schon mehrmals auf den Wänden am Rathaus-Parkplatz gemalt.

Zusammenarbeit sehr kooperativ

Bei der Umsetzung des Kunst-Projektes haben zahlreiche Stellen bei der Bahn und der Stadtverwaltung mitgewirkt. „Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Fachabteilungen war sehr kooperativ“, berichtet Helmut Cepa, Koordinator und Stadtentwickler im Planungs- und Umweltamt. „Ohne die enge Zusammenarbeit hätte dieses Projekt so schnell und reibungslos nicht umgesetzt werden können“.

Unternehmer leisteten erheblichen Beitrag

Mit am Ball waren auch die beiden Unternehmer Roland Wübbe und Markus Römer, die sich eng mit dem Stadtteil Sinsen verbinden fühlen und einen nicht unerheblichen Betrag zur Finanzierung der Verschönerungsaktion beigesteuert haben. Wübbe, dessen Tiefbauunternehmen nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt liegt, ist inzwischen zum Graffiti-Fan geworden und freut sich bei jeder Fahrt durch die Unterführung auf den Anblick der farbenfrohen Motive.

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Freuten sich gemeinsam über das gelungene Projekt (v.l.n.r.): Elke Muzyczka (stellv. Vorsitzende des Kulturausschusses), die Sponsoren Markus Römer und Roland Wübbe, Helmut Cepa vom städtischen Planungs- und Umweltamt, Bürgermeister Werner Arndt, Christa Appel vom Skulpturenmuseum Glaskasten und Graffiti-Künstler Markus Becker.