Eine Stadt mit einem "Herz für die Kunst"
Mischa Kuball zeigte sich „überwältigt und sehr berührt“ von den über 100 Kunstfreunden, die am Samstagabend in den großen Saal des Rathauses gekommen waren. „Marl ist eine Stadt, die über sich nachdenkt und ein Herz für die Kunst hat“.
(BLACKOUT) beendet Ausstellungen im Glaskasten
Das Herz für die bildende Kunst schlug im Skulpturenmuseum bislang im Glaskasten unterhalb des Sitzungstraktes und in den Ausstellungsräumen im Erdgeschoss. Mit der Lichtinstallation „(BLACKOUT)“ von Mischa Kuball beendet das Skulpturenmuseum nach fast genau 40 Jahren seine Ausstellungstätigkeiten im denkmalgeschützten Rathaus. Kulturdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe erinnerte an die „vielen hochwertigen und spannenden Ausstellungen“ im Glaskasten wie die Präsentation von Auguste Rodins „Bürger von Calais“, die vielbeachtete Ausstellung in Kooperation mit der Skulpturen-Projekte Münster, die Urban Lights Ruhr oder auch die Ausstellung „made in Marl“ mit ausgewählten Objekten aus der Sammlung des Skulpturenmuseums.
Schattenspiele und Leuchttürme
Mit seiner Lichtinstallation greift Mischa Kuball zum Abschied vom Creiler Platz die besondere Architektur des Rathauses als bauliches Beispiel für die politische und kulturelle Aufbruchsstimmung in den 60er Jahren auf. Die oberen Etagen der beiden Türme leuchten in alle Himmelsrichtungen und unterstreichen die Bedeutung des denkmalgeschützten Rathauses als „Leuchtturm der Nachkriegsarchitektur und als Wahrzeichen unserer Stadt“, so Claudia Schwidrik-Grebe. Im Glaskasten lässt Mischa Kuball 16 ausgewählte Skulpturen anstrahlen, deren Schattenspiele auf einer hindurch Gaze-Leinwand durch die gläserne Außenhaut des Ausstellungsraumes hindurch von außen wahrgenommen werden können und den Betrachtern so das transparente Museumskonzept in besonderer Weise bewusst machen.
Neue Heimat "Marschall 66"
Wenn die Lichtinstallation am 9. Januar 2022 erlischt, werde „im Geschichtsbuch unserer Stadt das Kapitel über den Glaskasten endgültig geschlossen“ und zugleich „ein neues Kapitel an anderer Stelle“ aufgeschlagen, erklärte Claudia Schwidrik-Grebe. Das Skulpturenmuseum wird - nach einer Zwischenstation in einem freistehenden Gebäude der Martin-Luther-King-Schule - voraussichtlich 2024 nur 500 Meter vom Rathaus entfernt am künftigen kulturellen Begegnungs- und Erlebnisort Marschall 66, benannt nach dem ehemaligen Marler Stadtplaner Günther Marschall, neue großzügige Räumlichkeiten erhalten.
"Marschall 66 wird ein gutes Museum"
In der umgebauten ehemaligen Hauptschule werden sich das Skulpturenmuseum und die Stadtbibliothek unter ein- und demselben Dach präsentieren, die städtische Musikschule und die Volkshochschule werden zusätzlich mit ausgewählten Angeboten präsent sein. „Marschall 66 wird ein gutes Museum“, verspricht Museumsdirektor Georg Elben. Im 500 qm großen Foyer werden Besucher voraussichtlich ab 2024 in Kunstbänden schmökern oder die Cafeteria aufsuchen können, das Museum wird ein großes Depot, eine Werkstatt, Räume für die museumspädagogische Arbeit, ein Atelier und eine Künstlerwohnung haben. Ein über 6 m hoher Ausstellungsraum wird die Präsentation großer Skulpturen erleichtern. Mit drei großen Innenhöfen wird das Museum auch am neuen Standort wieder Transparenz zeigen und wegen der Anklänge des ehemaligen Schulgebäudes an die Bauhaus-Architektur auch wieder in einem Ambiente von besonderer architektonischer Qualität zu Hause sein.
Das Skulpturenmuseum Glaskasten ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 sowie samstags und sonntags bis 18 Uhr geöffnet. Die Lichtinstallation wird täglich am 17 Uhr eingeschaltet.