Beate Convent hält an dieser Stelle regelmäßig Buchtipps für Sie, liebe Marlerinnen und Marler, bereit. Heute starten wir mit gleich drei Empfehlungen für den Monat März. Lassen Sie sich mitnehmen und entführen in die Welt der Belletristik.
Christine Drews: Freiflug - DuMont Buchverlag
Rita Maiburg hat ein für Frauen in den 1970er-Jahren ausgefallenes Hobby – sie liebt die Fliegerei. Nachdem sie die teure Ausbildung privat bezahlt hat, bewirbt sie sich bei der Lufthansa, von der sie mit der Begründung abgelehnt wird, Frauen würden dafür nicht taugen. Hiermit verstößt die Lufthansa gegen das Grundgesetz, und Rita Maiburg beauftragt die Rechtsanwältin Katharina Berner, sie bei ihrer Klage gegen das Unternehmen zu unterstützen…
Doch dieser Prozess, der übrigens tatsächlich stattfand und den Rita Maiburg verlor, ist nicht das einzige Thema in diesem Roman. Vielmehr geht es um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu dieser Zeit, um verkrustete Strukturen und den mühsamen Kampf um Emanzipation. All das macht diesen Roman so interessant und lesenswert, auch, wenn man sich nicht unbedingt für Luftfahrt begeistert.
Kate Penrose: Tiefrot tanzen die Schatten - S. Fischer Verlag
Die Scilly-Inseln liegen vor der Südwestküste Englands im Atlantik, und nur fünf der etwa 150 Inseln sind bewohnt. Auf diesen fünf Inseln lässt Kate Penrose ihre Krimis um Detective Inspector Ben Kitto spielen. Er selbst wurde hier geboren, arbeitete aber lange in London und nimmt sich in dem ersten Band auf seiner Heimatinsel Bryher eine Auszeit.
In „Tiefrot tanzen die Schatten“, dem 4. Band, der auf St. Mary’s spielt, wird Kitto, der sich inzwischen längst entschieden hat, auf den Inseln zu bleiben, mit mehreren Morden an jungen Frauen konfrontiert. Ihre Leichname werden als Bräute aufgemacht und zur Schau gestellt. Wer und was mag hinter diesen seltsamen Verbrechen stecken…? Es ist nicht immer nur der spannende Plot, der diese Krimireihe so interessant macht, sondern auch der Ort – die Scilly-Inseln, einsam gelegen, mit eigenwilligen Bewohnern, die im Notfall aber zusammenhalten.
Raynor Winn: Wilde Stille - Mair DuMont Reiseverlag
Erst vor Kurzem bin ich durch die Empfehlung einer Bekannten über das erste Buch von Raynor Winn gestolpert: „Der Salzpfad“. Die Autorin ist dort mit ihrem Mann Moth über mehrere Monate einen der Fernwanderwege Englands gegangen, den South West Coast Path, nachdem sie ihren Hof und damit ihr Zuhause verloren hatten.
Nach der Rückkehr, von der dieses Buch handelt, nimmt das Leben für sie zunächst eine positive Wendung. Es gibt eine berufliche Perspektive für Moth und auch ein neues Zuhause, allerdings liegt auch Raynors Mutter im Sterben, und sie muss sich damit auseinandersetzen. Zugleich verarbeitet sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen auf der Wanderung in ihrem ersten Buch, das auch einen Verleger findet und zum Bestseller wird.
Doch so ganz kommen die beiden im Alltag nicht an, so dass sie beschließen, erneut auf eine lange Wanderung zu gehen, auch in der Hoffnung, dass Moth mit seiner neurodegenerativen Erkrankung (Abm.: Erkrankungen des Nervensystems, die auf dem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen beruhen wie z. B. Alzheimer, Multiple Sklerose) wieder davon profitiert. Diesmal wird es der Laugavegur Trail auf Island…
Neben der reinen Reisebeschreibung lässt Raynor Winn den Leserinnen und Lesern viel an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben und wie sie und ihr Mann versuchen, ihren eigenen Weg zu finden. Es ist ein tolles, inspirierendes Buch, das zeigt, dass es Hoffnung gibt, solange man sich selbst nicht aufgibt.
Zu finden in der Bibliothek
Die Bücher gibt es natürlich in der Ausleihe der Bibliothek. Der Jahresausweis für die Ausleihe von Büchern, Zeitschriften, E-Books und die Nutzung der PC-Arbeitsplätze kostet übrigens lediglich zwölf Euro. Für Personen unter 18 Jahren, Schülerinnen/Schüler, Inhaberinnen/Inhaber der Ehrenamtskarte, in Marl tätige Lesepatinnen/Lesepaten, Lehrerinnen/Lehrer von Schulen mit Kooperationsvertrag ist dieser Ausweis sogar kostenlos. Studierende, Praktikantinnen/Praktikanten im Bundesfreiwilligendienst zahlen sechs Euro im Jahr.