Felicitas Fuchs: Minna
Felicitas Fuchs ist das Pseudonym der Autorin Carla Berling, die bisher durch ihre Krimis um die Reporterin Ira Wittekind und einige Komödien bekannt wurde. “Minna“ ist der Auftakt einer Trilogie um drei Generationen von Frauen, die das letzte Jahrhundert umfasst und nach Angaben der Autorin auch Teile der eigenen Familiengeschichte enthält.
Die junge Schneiderin Minna will den ärmlichen Verhältnissen in Ostwestfalen entfliehen und zieht nach Düsseldorf. Dort lernt sie Fred kennen, einen wohlhabenden Mann der Oberschicht. Nach nur kurzer Zeit heiraten sie, entgegen dem Willen seiner Eltern, und auch Minnas Mutter rät zur Vorsicht, da man kleinen Männern mit braunen Augen nicht trauen könne… Ob es nun daran liegt, jedenfalls zerbricht die Ehe, als Fred während der Weltwirtschaftskrise herbe Verluste in Kauf nehmen muss, Minna jedoch mit ihrer eigenen Schneiderei Erfolg hat. Nach der Trennung geht Minna zurück zu ihrer Familie nach Minden und lernt Fritz kenne, doch auch er ist nicht er Partner, den sie sich gewünscht hat. Dann beginnt der Krieg, die Nazis nehmen auch Minden immer mehr ein und Vertreibung und Deportation von Juden sind an der Tageordnung. Für Minna wechseln Schicksalsschläge und, trotz der allgemeinen Lage, auch freudige Ereignisse sich ab…
Die Autorin nimmt einen mit in die Zeit, lässt einen teilhaben am Leben von Minna, ihrer Familie und ihren Freunden, und es fällt schwer, diesen Roman aus der Hand zu legen. Aber wenn die Geschichte dann zu Ende ist, kann man immerhin schon zu „Hanne“ greifen, dem zweiten Teil der Trilogie, der im Januar erschienen ist. Und mit „Romy“ ist Teil 3 für den Juli angekündigt.
Felicitas Fuchs: Minna. Kopf hoch, Schultern zurück - Heyne
Delphine de Vigan: Die Kinder sind Könige
Die sechsjährige Kimmy ist verschwunden. Einfach so, beim Versteckspielen im Hof der Wohnanlage in einer kleinen Gemeinde nahe Paris. Die anderen Kinder sahen noch, wie sie zum Müllraum ging, aber als das Spiel zu Ende ist, gibt es keine Spur mehr von ihr. Und dabei ist Kimmy nicht irgendwer, denn mehrere Millionen Menschen folgen ihrer Mutter Mélanie auf diversen Social Media-Kanälen, auf denen sie Kimmy und ihren etwas älteren Bruder täglich in Szene setzt. Privatsphäre haben die beiden eigentlich nicht mehr, ständig werden sie beobachtet, Spielen, wie bei Kindern ihres Alters üblich, ist eher eine Seltenheit. Doch Kimmy schien die letzten Monate nicht mehr wirklich Lust auf dieses Leben zu haben, das ihren Eltern zu Bekanntheit und auch Reichtum verhalf, immerhin konnte ihr Vater schon seinen Job aufgeben und sich ganz dem Filmen der Kinder und ihrer Mutter widmen. Aber kann so ein kleines Mädchen, selbst wenn sie weggelaufen ist, lange Zeit unentdeckt bleiben? Haben eventuell die Betreiber konkurrierender Kanäle etwas mit dem Verschwinden zu tun, oder die Aktivisten, die die Ausnutzung der Kinder anprangern? Clara, eine junge Polizistin, wird mit dem Fall betraut…
Delphine de Vigan, Autorin mehrerer (Jugend-)Romane, schreibt in ihrem im letzten Jahr erschienenen Buch, einem spannenden Mix aus Krimi und Gesellschaftsroman, über ein aktuelles Thema, denn die Ausbeutung von Kindern in den Sozialen Medien greift mehr und mehr um sich und es ist auch nicht absehbar, wie die Langzeitfolgen fehlender Privatsphäre gerade auch bei Kindern und Jugendliche sind.
Delphine de Vigan: Die Kinder sind Könige - DuMont Buchverlag
Joy Fielding: Die Haushälterin
Jodi Bishop ist eine erfolgreiche Maklerin, sie lebt mit ihrem Mann, einem nicht ganz so erfolgreichen Autor, und ihren beiden Kindern in Toronto. Ihre Eltern sind schon alt, der Vater ist langsam mit der Pflege der an Parkinson erkrankten Mutter überfordert. Auch zu ihrer eigenen Entlastung entscheidet Jodi, eine Haushälterin für die Eltern einzustellen. Schnell wird sie fündig, und mit Elyse scheint die perfekte Lösung gefunden zu sein, die sogar von ihrem Vater akzeptiert wird. Doch lange währt Jodis Glück nicht, sie wird skeptisch, als Elyse immer mehr Raum im Alltag des Vaters einnimmt. Sie hat das Gefühl, als versuche Elyse die Eltern von den Kindern abzuschirmen, dann trägt sie auf einmal den Schmuck der Mutter und verbringt auffällig viel Zeit mit dem Vater. Dann stürzt Jodis Mutter die Treppe herunter und stirbt – ist Elyse vielleicht doch nicht die Person, als die sie sich ausgegeben hat?
Wieder ein spannender Psychothriller der Bestsellerautorin Joy Fielding, bei dem sich die Verunsicherung und das Grauen nach und nach einschleichen – bis zum Ende doch noch mal alles wieder ganz anders ist.
Joy Fielding: Die Haushälterin - Goldmann