Über 400 Kunstwerke im Dialog
Die 21 RuhrKunstMuseen zählen nicht nur zu den ersten Museumssammlungen der Moderne in Deutschland, sondern bilden gemeinsam auch eine der größten Sammlungen. Seit November zeigen sie in einer WebApp über 400 Kunstwerke im Dialog und vermitteln einen Querschnitt durch die regionale wie internationale Sammlungsgeschichte der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Jedes der 21 RuhrKunstMuseen – darunter auch das Skulpturenmuseum Marl – wählte ein Werk aus seiner Sammlung aus, das als Impuls für die anderen Häuser diente und die Basis für einen kreativen Austausch bildete. Auf jedes der 21 Impulswerke antworten alle Partnermuseen jeweils mit einem Werk aus der eigenen Sammlung – daraus ergeben sich in der WebApp insgesamt 441 Werke. So verknüpfen die Kunstwerke verschiedene Epochen, Techniken, Themen und Künstlerinnen und Künstler zu einem inspirierenden Dialog und spinnen ein breites Netz an Assoziationen zu 21 Themenfeldern.
Benagelter Flachbildschirm
Präsentiert werden die Kunstwerke zum einen im Internet unter www.21x21.de in Bildern, Texten, Animationen und Filmen. Außerdem folgt vom 11. April bis 27. Juli dieses Jahres eine große Sonderausstellung mit Highlights aus den Sammlungen der RuhrKunstMuseen in der Villa Hügel in Essen. Bei dem großen Ausstellungsprojekt ist das Marler Museum mit neuen künstlerischen Medien beteiligt. Die Skulptur TV von 1963 zählt zu den markanten Nagelobjekten von Günther Uecker und befindet sich seit 1990 in der Sammlung des Skulpturenmuseums. 2014 schuf Uecker für die Werkschau Fernseh-Objekte anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Grimme-Instituts das Werk TV-Kiss aus Kindermatratzen und einem benagelten Flachbildschirm und übersetzte damit seine medienkritische Auseinandersetzung mit Unterhaltungs- und Massenmedien in die Gegenwart. Beide Werke verdeutlichen die inhaltliche Bandbreite des Ausstellungs- und Sammlungsschwerpunkts von Skulptur und Medienkunst im Skulpturenmuseum Marl.
“Interaktion mit dem Objekt”
„Das Projekt ‚21 x 21‘ ist einzigartig und ich bin sehr dankbar, dass wir mit dem Skulpturenmuseum Marl im Verbund der RuhrKunstMuseen diese außergewöhnlichen Ausstellung mitgestalten dürfen“, sagt Museumsdirektor Georg Elben. „Das Werk TV von 1963 zählt zu einem markanten und typischen Werk von Günther Uecker. Uecker erkannte das Werk als Massenmedium und machtvolles Instrument globaler Kommunikation. Bereits in den 1950er Jahren hielt der Fernseher Einzug in bundesdeutsche Haushalte und entwickelt sich schnell zum beliebten Unterhaltungsmedium für die ganze Familie. In den Werken ging es Günther Uecker dabei nicht um eine Kritik am Bürgertum, sondern um ihre Interaktion mit dem Objekt. Die Zuschauer bleiben passiv – vom Fernseher in einen tranceartigen Zustand versetzt.“
Die Ausstellung „21 x 21“ in der Villa Hügel in Essen ist ab dem 11. April dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 17.50 Uhr. Mehr Infos online unter https://www.villahuegel.de/ausstellungen-und-praesentationen/21x21/.