Leitprojekt 5: Vernetzung und Qualifizierung der Grün- und Freiflächen
Das Potenzial der guten Grünflächenausstattung in Marl wird in diesem Leitprojekt aufgegriffen. Dabei sollen einzelne Teilbereiche weiterentwickelt werden und insgesamt eine Vernetzung der Grünflächen erfolgen. Bei der Freiraumvernetzung stehen folgende Teilprojekte im Fokus:
- Wasserband
- Haldenlandschaft
- Grüner Bogen
Wasserband
Lippe, Kanal und Bachläufe sollen zu einem Wasserband entwickelt werden. Bisher sind die Wasserflächen wenig erlebbar und teilweise schlecht zugänglich. Durch neue Wege entlang der Bachläufe und attraktive Aufenthaltsorte soll Erholung am Wasser möglich werden. Erholungssuchende können dann entlang der Bachläufe bis zum Kanal und weiter zur Lippe spazieren. Auch für Radfahrende sollen die neuen Wege geöffnet sein. Die Bachläufe haben nicht nur selbst eine Erholungs- und Freizeitfunktion, sondern führen an anderen Zielen gleicher Nutzung vorbei. Hier sind u.a. die Halden, der Volkspark und der Gänsebrinkpark zu nennen. So bildet das Wasserband auch ein wichtiges Element der Freiraumvernetzung insgesamt. Es entsteht ein Erholungs- und Freizeitnetz, das über die Bachläufe bis in die Siedlungen geführt wird und nicht nur am Siedlungsrand zu finden ist.
Im Norden erreichen die Bachläufe den Kanal und die Lippe. Hier können die Freizeitwege weitergeführt werden. So kann eine regionale Einbindung der Marler Freizeit- und Erholungsangebote gelingen. Allerdings sind die Belange des Naturschutzes und der industriellen Nutzung zu berücksichtigen. Es kann keine durchgängige Wegeverbindung am Kanal entstehen.
Haldenlandschaft
Die Halden in Marl bieten ein hohes Potenzial zur Freizeitnutzung. Dabei sollten verschiedene Schwerpunkte an alle drei Halden gesetzt werden. Nutzungen wie Spazieren und Laufen, Fahrradfahren und Mountainbiking, Sport (Klettern, Trimm-dich-Pfad, etc.), Picknick- und Grillwiese, Aussichtspunkt und Spielplatz wären denkbar.
Die drei Halden können gemeinsam zu einer Haldenlandschaft zusammenwachsen, die von Osten nach Nord-Westen im Marler Stadtgebiet verläuft und mehrere Stadtteile kreuzt. Für eine Haldenlandschaft bedarf es auch in den Zwischenräumen einer attraktiven Gestaltung. Die ehemalige Zechentrasse kann als Fuß- und Radweg zum Erkundungsweg ausgebaut werden. Sie führt bereits heute mehr oder weniger direkt an allen drei Halden vorbei. Zudem befinden sich weitere Freizeitziele wie z.B. der Freizeitpark Brassert entlang der Route.
Die Halden sind ebenso wie die Zechenbahn ein Erbe der Bergbaugeschichte. Es erfolgt nun ein Wandel, bei dem diese Spuren umfunktioniert und zu neuem Leben erweckt werden. Marl ist sowohl siedlungsstrukturell als auch landschaftlich von der Industrie geprägt. Wie vor einem solchen Hintergrund attraktive Grünflächen entstehen, stellt für Landschaftsarchitekten eine spannende Aufgabe dar. Sie könnte im Rahmen einer internationalen Gartenbauausstellung bearbeitet und präsentiert werden, die beispielsweise unter dem Titel "industrial gardening" neue Ideen nach Marl holen würde.
Grüner Bogen
Auch im Süden der Stadt sind wertvolle Grünflächen zu finden. Hier liegen u.a. der Volkspark und der Gänsebrinkpark. Eine neue Verbindung zwischen diesen beiden Parks durch den vielfältigen Landschaftsraum der Matena lässt in Kombination mit den Bachläufen einen "Grünen Bogen" entstehen. Er komplettiert das Freiraumnetz, das insgesamt allen Marlern einen schnellen Zugang zu Erholungs- und Freizeiträumen mit unterschiedlichen Atmosphären bietet.